Wunderbare Heil- und Kochkunst

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Das ausführliche Vorwort von Prof. Grönemeyer, der auf das jahrtausendalte Kulturgut Ayurveda und seine medizinischen Heilkräfte leidenschaftlich eingeht, macht deutlich: Hier spricht jemand aus Überzeugung. Es folgen Fakten zur vedischen Wissenschaft und Historie, Säulen einer ganzheitlichen Therapie von Körper und Geist sowie eine Einführung in die Anatomie des Ayurveda, also die Doshas und Bioprinzipien sowie deren Tageszeiten und Stagnationen. Sobald Agni, das Verdauungsfeuer schwächelt, kommen gesundheitliche Probleme zutage – wovon ich leider selbst betroffen bin, umso interessanter war das Kapitel darüber für mich. Immer wieder gibt es im Buch hilfreiche Tipps, welche Nahrungsmittel dann vermieden werden sollten und welche nützlich sind. Die drei Fragen aus Volker Mehls Ayurveda-Kochkuresen sind flüssig-humorvoll geschrieben und eine Einleitung zu den sechs Geschmacksrichtungen und die umfangreichen Informationen zu Lebensmitteln und Doshas dazu – diesen Teil werde ich immer wieder aufschlagen müssen, um ihn mir zu merken, fand ich aber unheimlich aufschlussreich.

Und dann nach knapp 65 Seiten kommen Volker Mehls wunderbar raffinierte 84 Ayurveda-Rezepte: ein Traum, der sofort inspiriert loszulegen mit dem Kochen. Sehr fasziniert bin ich von den vielen, variantenreichen und vor allem warmen Frühstückrezepten – da mein Verdauungsfeuer gerade am Morgen sehr schwach ist, bin ich darüber sehr glücklich! Warum nicht mal ein herzhaftes Erbsen- oder Hirse-Kichererbsen-Frühstück ausprobieren? Den Congee kenne ich schon aus der TCM und dieser lässt sich gut variieren. Die meisten Rezepte sind vegetarisch/vegan und die Zutaten relativ gut zu erhalten – einiges muss im Kräuter-/Gewürzregal nachgekauft werden, aber das dürfte kein Problem sein. Ein Augenschmaus sind beispielsweise Volkers Veggie Tel-Aviv-Streetfood-Variation, die No Beaf Teriyaki Asia Street Food Bowl oder Ginger but no Chicken Sri Lanka Style – wobei ich bei letzterem die Veggie-Hähnchen wegen den Inhaltsstoffen weglassen würde.
Die Ideen für ein magenschonendes Abendessen für einen besseren Schlaf sind voller leichter Suppen oder sanften Gemüsegerichten. Bei den abschließenden Süßspeisen wird Zuckerzufuhr von außen möglichst verzichtet.

Fazit: Ein sehr übersichtliches Buch über die jahrtausendalte Heilkunst, ihren medizinischen Kräften und einem sehr anschaulichem, hochwertig fotografierten und umfangreichen Rezepte-Teil, der mir nicht allzu kompliziert vorkommt. Eine gelungene Einführung in vedisches und ganzheitliches Wissen ohne Überforderung, sondern sehr anregend zum achtsamen Nachkochen. Jetzt bin ich noch gespannt, wie es sich gesundheitlich auswirkt und Selbstheilungskräfte aktiviert!

„Ayurveda ist kein Hokuspokus und keine Wellnessmode, sondern als Teil der Weltmedizin ein unschätzbares Kulturgut.“