ein Roman, der nachdenklich stimmt

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verdani snow Avatar

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Mit "Heimatsterben" hat Sarah Höflich einen wunderbar feinfühligen und zugleich erschreckend realistischen Roman verfasst.

Die Protagonistin Hanna Ahrens lebt schon seit Jahren in den USA. Doch plötzlich stürzt ihre geliebte Großmutter und Hanna reist sofort in ihre Heimat Deutschland, um ihr beizustehen. Am Sterbebett muss sie ihrer Großmutter versprechen, auf die Familie aufzupassen. Keine leichte Aufgabe, denn Familie Ahrens ist ähnlich gespalten wie das Land, in das Hanna zurückgekehrt ist. Die Beziehung zu ihrer Schwester ist unterkühlt, homosexuelle Familienmitglieder wurden verstoßen und zu ihrer Mutter besteht kaum Kontakt. Die politische Spaltung des Landes macht ihr nicht weniger zu schaffen. Die große Pandemie ist überstanden, die Ära Merkel vorbei, die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst. Und ausgerechnet ihr Schwager Felix als Kanzlerkandidat der nationalen Bürger Union will davon profitieren - mit Hannas Hilfe.

Sarah Höflich versteht es ganz hervorragend, diese politische Brisanz in die Familiengeschichte einzubinden. Dabei vermag besonders die feinfühlige Erzählweise zu überzeugen. Die handelnden Personen entwickeln sich, stehen mit ihren eigenen Überzeugungen im Konflikt, werden Opfer von Intrigen und müssen schwerwiegende Entscheidungen treffen. Gerade die politische Entwicklung dieses fiktiven Deutschlands in naher Zukunft wirkt bei alledem so realistisch, überzeugend und gewissermaßen logisch, dass es schon erschreckend ist. So ist es keine Überraschung, dass dieser Roman den Leser durchaus nachdenklich zurücklässt.

Eine absolute Empfehlung.