Gute Unterhaltung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buchkati Avatar

Von

Hanna ist Journalistin und lebt in der USA. Da ihre Grossmutter Tilde im Sterben liegt, kehrt sie zurück nach Deutschland. Vor Ort stellt sie fest, dass eine neue Partei kräftig im Aufwind ist, die BürgerUnion, entstanden aus konservativen Mitgliedern der CDU und AFD. Parteivorsitzender ist Felix Graf von Altdorf, Hannas Schwager. Nach der Wahl macht Felix, Hanna ein Angebot für ihn im auswärtigen Amt zu arbeiten. Obwohl sich vorher schon Teile von Hannas Familie und ihre Freunde Sorgen um die Partei machen, nimmt Hanna das Angebot an und erlebt nun hautnah mit, was es heisst nah an der Macht zu sein. Auch wird nach der Wahl schnell sichtbar, dass es in der Partei rechte Strömungen gibt, die intern den Machtkampf gewinnen wollen. Das Buch ist in vier Abschnitten gegliedert, die jeweils ein Quartal darstellen, in denen sich die Situation schnell verschärft, Ausländer werden abgeschoben, linke Demonstrationen mit Gewalt aufgelöst und Informationen intern vertuscht. Hanna muss sich entscheiden, zwischen Loyalität und Integrität.

Neben einem Politikthriller wird auch eine komplexe Familiengeschichte erzählt. Auch wenn Tilde für Hanna und ihre Schwester Trixie wie eine Mutter war, hatte sie auch Ansichten, mit denen sich Hanna schwer tut, zum Beispiel hat Tilde ihre Sohn Carl-Friedrich, der schwul ist, nie wirklich akzeptiert. Auch ist die Familie Ahrens sehr verzweigt, sodass es noch gewisse Nebenschauplätze gibt.

Das Buch lässt sich flott und spannend lesen. Die Autorin hat bereits einige Drehbücher verfasst und arbeitet mit bildlicher Sprache und einer dynamischen Handlung, die sehr gut zu einer Netflix Serie passen würden. An sich fand ich die politische Geschichte gut, dadurch aber, dass ein relativ langer Zeitraum (knapp 1 Jahr) beleuchtet wird, wirkt alles ein wenig gehetzt und an gewissen Stellen oberflächlich. Auch fand ich es unrealistisch, dass dem Thema Klimawandel wenig Raum gegeben wurde. Klar, man muss nun nicht jeden Roman damit füllen, aber es wäre einfach auch spannend gewesen zu lesen, wie die Partei damit umgeht.

Alles in einem eine gute Mischung aus Familiengeschichte und Politikthriller.