hochaktueller Gesellschaftsroman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
annabw Avatar

Von

Der Roman von Sarah Höflich spielt nach der Bundestagswahl und zeichnet ein dystopisches Bild dessen, was da auf uns zu kommen könnte.
Die eigentlich eher links stehende Protagonistin wird in einen Strudel rechtspopulistischer Kreise gezogen. Auch für andere Handlingsleitende Figuren wird nachvollziehbar gezeigt, wie sie in einer neuen Partei Heimat finden, die ihnen verspricht, einem - von ihr selbst prognostizierten - "Heimatsterben" entgegen zu treten.
Die Figuren sind sehr gut gezeichnet, ihre Gedankengänge und systemische Verstrickungen werden detailliert, aber immer aus einer angemessenen Distanz beschrieben. Leider entsprechen die handlungstragenden Figuren nicht gerade dem Otto-Normal-AfD-Wähler, sondern stammen aus alten, stolzen Familien und sind in diesen so sehr verhaftet, dass der aktuellen politischen Entwicklung etwas Raum fehlt. Teilweise rutscht das ganze ins Nazi-Verstehen ab, statt kritisch zu analysieren, dass eine Trennung auch Sinn ergibt, wenn man eigentlich so weit auseinander liegt...