Interessante Geschichte – tolles Debüt

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gaby2707 Avatar

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Hanna Ahrens lebt seit eingen Jahren in New York und arbeitet dort als freie Journalistin. Ihre Familie in Deutschland sieht sie nicht so oft, da der Kontakt nie so eng war. Doch dann ruft ihre Schwester Trixie an, erklärt, dass Oma Tilde die Treppe in ihrem Haus herunter gestürzt ist und im Krankenhaus liegt. Sofort packt Hanna ihre Koffer und fliegt in ihre alte Heimat.
Hier steht ihr Schwager, Trixies Mann Felix Graf von Altdorff, mit seiner sehr konservativen leicht rechtslastigen Partei, kurz davor der neue deutsche Bundeskanzler zu werden. Und er hätte Hanna gerne an seiner Seite.


Ich liebe Debütromane und ich liebe Familiengeschichten. So toll, dass hier beides zusammen trifft.

Was das sehr einfach gehaltene Cover mit dem langsam vor sich hin faulenden Apfel mit dem Buch zu tun hat, liest man mit der Zeit aus der Geschichte heraus. Ich finde es sehr gut gemacht.

Den Schreibstil von Sarah Höflich kann ich nur schwer erklären. Einerseits schreibt sie leicht, flüssig und sehr ruhig; andererseits habe ich das Buch durch die Schnelligkeit der Ereignisse und durch eine tiefe Anspannung nicht aus der Hand legen können. Sie schafft für mich eine sehr gute Harmonie zwischen Hektik und Ruhephasen.
Ich begebe mich mit Tilde und ihrem Säugling 1945 auf den Weg der Flucht Richtung Westdeutschland. Erlebe ihre Jahre in der neuen Heimat in Rückblicken und stehe dann im Jahr 2023, kurz vor den Bundestagswahlen.
Mit Felix Graf von Altdorff ziehe ich 2023 in den Wahlkampf mit einer Partei, bei der mir von Anfang an nicht wohl war. Bzw. mit Menschen in seinem Umfeld, die noch mehr rechter Gesinnung sind, als er selbst. Hanna Ahrens stellt sich ebenfalls, jedoch mit einer ganz anderen Gesinnung, in den Dienst von Felix´ Politik. Da die Verbindung gerade jetzt in unsere Zeit sehr stark ist und sehr viel realistischen Bezug zu unserer derzeitigen Politik hat, hat das Buch auf mich einen besonderen Sog ausgeübt.

"Heimatsterben" ist kein Buch, das man mal schnell zwischendurch liest. Ich habe mir die Zeit für diese fiktive Geschichte genommen und immer wieder Pausen zum Nachdenken gebraucht.

Ein gerade jetzt hoch aktuelles Buch mit hohem Unterhaltungswert, das ich sehr gerne weiter empfehle.