Beeindruckende Familiengeschichte

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alice pleasance Avatar

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Yaa Gyasi hat mit ihrem Debüt einen besonderen Familienroman geschaffen, der ein wichtiges und auch heute noch aktuelles Thema behandelt: Sklaverei und ihre Auswirkungen, die bis in die Gegenwart hineinreichen.

So beginnt der Roman in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Ghana mit zwei Halbschwestern, die sich jedoch nie kennen lernen. Effia heiratet einen Engländer, der durch Sklavenhandel reich geworden ist. Esi hingegen wird als Sklavin nach Amerika verkauft. Abwechselnd werden dann die Geschichten von Effias und Esis Nachfahren erzählt.

Das Besondere an Gyasis Roman ist vor allem der Aufbau. Mit jedem Kapitel begleitet der Leser einen neuen Protagonisten und so werden die Entwicklungen in Amerika und Ghana von einer Generation zur nächsten bis hin in die Gegenwart nachgezeichnet. Dabei gelingt es der Autorin, trotz der verhältnismäßig wenigen Seiten pro Kapitel, die unterschiedlichen Lebensbedingungen und auch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Protagonisten sehr gut darzustellen. Hier hatte ich nämlich zunächst Bedenken, dass die schnellen und häufigen Wechsel den Lesefluss stören und mich aus der Geschichte reißen. Dies war aber nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Die Geschichte hat mich so sehr gefesselt und der Zugang zu den Protagonisten fiel mir in fast allen Fällen leicht, so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte.

Dranbleiben ist bei dem Buch auch keine schlechte Idee, denn man muss aufmerksam lesen und sollte sich auch nach ein paar Kapiteln noch an das zuvor Geschehene erinnern, da immer mal wieder darauf zurückgegriffen wird. Abgesehen vom Hauptthema der Sklaverei kommt auch anderes immer wieder zur Sprache, so dass es ganz schön ist, wenn man sich noch daran erinnern und die Bezüge herstellen kann.

Yaa Gyasi hat mit dem Roman ein wirklich eindrucksvolles, berührendes und wichtiges, weil immer noch aktuelles Werk geschaffen, dass ich jedem empfehlen kann.