Berührende Schicksale

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waterlilly Avatar

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In ihrem Roman „Heimkehren“ beschäftigt sich Yaa Gyasi mit dem Schicksal einer Familie über mehrere Generationen hinweg.
Den Ausgangspunkt bilden zwei Schwestern, die sich niemals persönlich kennenlernen, da sie von verschiedenen Müttern geboren wurden und vollständig unterschiedliche Lebenswege gingen.

Die Autorin hat gut recherchiert und ein historisch authentisches Werk geschaffen. Insbesondere die frühen Kapitel, in denen es um Sklavenhandel ging, haben mich sehr bestürzt. Die unvorstellbaren Lebensbedingungen und Qualen die diese Leute erdulden mussten sind eine Schande. Bis zu dieser Lektüre war mir nicht bewusst, dass Menschen aller Hautfarbe als Fädenzieher in die Sklaverei involviert waren, um sich finanziell zu profilieren.

„Heimkehren“ ist kein Roman in dem auf 7 dürre Jahre 7 fette folgen. Auch am Ende ist nicht alles Sonnenschein. Jede Generation hat mit Schicksalsschlägen und Missständen zu kämpfen und die Aussichtslosigkeit mit der die Charaktere konfrontiert wurden hat mich oft traurig gemacht.

Der Schreibstil von Yaa Gyasi ist sehr bildhaft und lässt sich angenehm flüssig lesen. Persönlich empfand ich die Protagonisten gegen Ende des Buches nicht mehr ganz so interessant wie am Anfang.

Die größten Mankos dieses Buches waren für mich die großen Zeitsprünge (teilweise um die 20 Jahre) und die abrupten Beendigungen der Kapitel.
Ich hatte das Gefühl, dass jede Geschichte auf ihrem Zenit endete, bevor zum nächsten Protagonisten gewechselt wurde.
Ich wollte oft noch so viel mehr wissen, aber nach Ende eines Kapitels erschienen die vorherigen Personen nur noch schemenhaft als Randfiguren.
Dadurch liest sich „Heimkehren“ nicht wirklich als zusammenhängender Roman, sondern mehr wie eine Sammlung an Kurzgeschichten.

Ich möchte dieses Buch dennoch jedem empfehlen, der ein wenig mehr über die Geschichte der Schwarzen wissen möchte.