Einfach wunderbar

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lealein1906 Avatar

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Der Roman „Heimkehren“ überzeugt mich auf ganzer Linie und nimmt zu Recht 5 Sterne mit! Schon das Cover finde ich traumhaft schön, weil es mit dem Wasser und dem Feuer die zwei Kernelemente dieser Geschichte zeigt. Es geht um eine Frau aus Ghana im 18. Jahrhundert, die mit zwei Männern zwei Töchter hat. Wir verfolgen am Anfang die Geschichte von Effia und Esi, die sich leider nie kennenlernen. Effia heiratet einen Engländer, die in dieser Zeit in Ghana eine Kolonie haben. Esi wird gefangengenommen und als Sklavin nach Amerika verschifft. Ausgehend von diesen beiden Geschichten verfolgen wir nun über Generationen hinweg die Familiengeschichten der beiden.
Das Besondere an dem Roman ist, dass es zu jeder Generation in jeder Familie nur ein Kapitel gibt. Das heißt wir haben ein Kapitel von Effia, eins von Esi und dann geht es mit jeweils einem Kind von ihnen weiter und dann mit den Kindeskindern, usw, usw. Hört sich vielleicht etwas irritierend an, aber ein Stammbaum am Ende des Buches hilft, sich zu Recht zu finden. Ich habe viele Male dort hingeblättert. So fiel die Orientierung leicht und man konnte sich auch immer kurz die vergangenen Geschichten ins Gedächtnis zurückrufen.
Das Tolle an den Geschichten ist, dass mich jede auf eine andere Weise berührt hat. Ich will jetzt nichts vor wegnehmen, also sage ich nur, dass die verschiedenen Facetten von dunkelhäutigen Menschen in ergreifender Weise erzählt werden und oft auch traurig stimmen. Der Erzählstil passt wunderbar zu der Geschichte und es werden immer sofort die passenden Bilder heraufbeschworen. Eigentlich könnte man aus jedem Kapitel ein eigenes Buch machen, so interessant sind die Geschichten erzählt. Ich würde wirklich gerne noch viel viel mehr von Yaa Gyasi lesen und kann das Buch nur an alle wärmstens weiterempfehlen.