Mehrere Anläufe zum Lesegenuss

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
savanna Avatar

Von

Ganze dreimal habe ich dieses Buch begonnen. Und das, obwohl ich seit meiner Zeit in Ghana alles verschlinge, was mit diesem wundervollen westafrikanischen Land zu tun hat.

Mittlerweile weiß ich, es lag nicht an diesem Buch. Es lag an meiner Scheu, mich aktuell auch noch in meiner wenigen Freizeit mit schwierigen Themen zu befassen. Denn das enthält „Heimkehren“ von Yaa Gyasi zweifellos: Eine ganze Reihe schwieriger Themen.

Mit einem weiten Sprung ins 18. Jahrhundert, als Ghana wahlweise noch als Goldküste oder Sklavenküste bezeichnet wurde, lernt der Leser zwei Schwestern kennen. Die sich wiederum selbst jedoch nicht kennenlernen, weil ihre Lebenswege von Anfang an ohne Überschneidungen verlaufen.

Ich lese einen großen emotionalen Erfahrungsschatz aus diesem Buch heraus, stammt die Autorin doch ursprünglich aus Ghana, lebt aber in den USA. Damit hat sie eine Nähe zu beiden Lebenswegen der hier skizzierten Schwestern.

Sklaverei auf beiden Seiten des Atlantiks, Rassismus und über allem schwebende Ohnmacht sind emotional schwer wiegende Themen, mit denen der Leser hier konfrontiert wird. Die Autorin schafft es dennoch durch häufige Perspektivwechsel und oft auffallend schönen Satzbau eine Leichtigkeit in den Verlauf der Geschichte zu bringen. Da spürte ich den Lesegenuss dann wirklich jedes Mal, dass ich das Buch zur Hand nahm. In meinem Fall brauchte es mehrere Anläufe zum Lesegenuss.