Yaa Gyasis „Heimkommen“ - ein zukünftiger Klassiker der Afro-Amerikanischen Literatur

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leseprinzessin1991 Avatar

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Yaa Gyasi hat sich eines schwierigen Themas angenommen. Umso erstaunlicher ist es, dass sie die Thematik so überzeugend umsetzen konnte.
Ein wirklich gut geschriebener, sehr komplexer Roman ist dabei herausgekommen, der Emotionen verschiedenster Art hervorruft.
Heimkommen beginnt in Ghana Ende des 17. Jahrhundert mit der Geschichte zweier Halbschwestern, deren Schicksal es sein wird, sich niemals kennenzulernen.
Effia wird mit einem Engländer verheiratet, und lebt mit ihm in einer Festung, aus der die Sklaven in die verschiedenen Länder verschifft werden. Unter dieser Festung befindet sich eine Art Kerker, in dem die geschundenen Menschen hausen müssen. So auch ihre Halbschwester Esi, so nah und doch unerreichbar für Effia.
Mit schockierenden Beschreibungen des menschenunwürdigen Lebens der Sklaven wird der Leser in diesen Kapiteln konfrontiert.
Esi, die Schwester, wird in die Südstaaten der USA verkauft und muss unter schwierigen Bedingungen arbeiten. Parallelen sehe ich zum dem Film „ 12 Years as a Slave“. Obwohl man insgesamt einiges über das Leben von Sklaven weiß, waren doch die Einzelschicksale erschreckend. Die Brutalität und menschenunwürdige Behandlung schockiert immer wieder.
300 Jahre Sklaverei werden hier Kapitel für Kapitel erzählt. Der Roman ist kraftvoll und schonungslos geschrieben.
Einziger Kritikpunkt meinerseits sind die teilweise verwirrenden Familienverhältnisse, natürlich auch der exotischen Namen geschuldet, die man nicht sofort einem Geschlecht zuordnen kann. Der Familienstammbaum am Ende des Buches war nicht nur hilfreich sondern auch notwendig.
Alles in allem gebe ich eine klare Leseempfehlung, auch wenn dort wirklich grausame Szenen beschrieben werden, sollte sich jeder diesen stellen.