Ein vielschichtiges Porträt von Thomas Mann im Exil

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"Heimweh im Paradies" von Martin Mittelmeier hat mich auf Anhieb angesprochen, ist dies doch erneut ein interessanter Beitrag zur Würdigung von Thomas Mann anlässlich seines 150. Geburtstags, der spannende Perspektive auf einen bedeutenden Abschnitt seines Lebens und Schaffens bietet.
In der Leseprobe erhalten wir bereits einen faszinierenden Einblick in das Leben von Thomas Mann und anderen deutschen Exilanten in Los Angeles der 1940er-Jahre. Trotz des anspruchsvollen und eher nüchternen Schreibstils und der Aufzählung vieler historischer Fakten gelingt es Mittelmeier gut, die intellektuelle Atmosphäre jener Zeit einzufangen, indem er uns an den Diskussionen und Konflikten zwischen den prominenten Denkern und Künstlern im Exil teilhaben lässt.
Der Autor vermittelt geschickt schwierige Situation der bunt gemischten Exilgemeinschaft - einerseits privilegiert in ihrem neuen Umfeld an der kalifornischen Küste, andererseits von Heimweh und Sorge um die ehemalige Heimat und Zurückgebliebene geplagt.
Auch wenn sich bisher noch keine durchgängige Handlung abzeichnet, finde ich es sehr interessant, in die Zeitgeschichte einzutauchen und neue Perspektiven auf prominente Persönlichkeiten und ihre Exilerfahrung zu erhalten. Besonders gespannt bin ich natürlich dabei auf die Darstellung von Thomas Manns Begegnungen, seinem Schaffen und inneren Konflikten sowie seinen Einstellungen zur verlorenen Heimat und ihrer neuen Umgebung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Ich bin gespannt auf diese anspruchsvolle, aber lehrreiche und lohnende Lektüre, die zum Nachdenken über Themen wie Identität, künstlerisches Schaffen und die Erfahrung des Exils anregt.