zäh und ermüdend
Wer sich für die Zeit des Nationalsozialismus interessiert und insbesondere für die Literatur jener Epoche, wird hier sicherlich fündig. Gerade für Liebhaber von Thomas Mann und anderen Exilautoren ist dieses Werk eine spannende Entdeckung. So dachte ich anfänglich.
Allerdings fiel es mir extrem schwer, mich an diesen Schreibstil zu gewöhnen, in die Historie hineinzufinden. Ein Beispiel: „Mit Schmerzen notiert er die Versuche einer solchen Idee auf der Ebene, auf der es am Ende auch ankommt: der Regierungen.“(S.149)
Die Thematik ist nach wie vor spannend. In den dargestellten bewegten Zeiten leben viele Schriftsteller im Exil, fernab ihrer Heimat, entwurzelt und wie hier einige in einer paradiesischen Umgebung. Viele Autoren werden genannt, ihr Miteinander und dann wieder Gegeneinander, ihre Rangeleien, Eifersüchteleien, Eitelkeiten etc. Der Autor zeigt die vielschichtige Persönlichkeit von Mann.Der preisgekrönte Schriftsteller wird einem dabei nicht unbedingt sympathisch: „Er nimmt, was er für das Seine hält, wo immer er es findet.“- so sein Bezug zu seiner Tochter Erika.“ (S.156)
Aktuell sind solche Aussagen wie – Demokratie kann nur siegen, wenn sie auch siegen will. Laut Mann nicht mit den gemäßigten Mitteln des Abwägens, Entgegenkommens, Verhandelns (nach S.6).