Ein verlorenes Leben

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dicketilla Avatar

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Immer wieder dieser Alptraum, wie der Insektenmann Erde auf ihn schüttet, er kurz vorm Erstickungstod war.
Jesse, Kinderarzt, 45, fehlten jedoch noch immer die Erinnerungen, die vor seinem Unfall als 13 jähriger lagen. Er, der im Heim aufwuchs, genau wie Sandra, seine spätere Frau. Doch leider hielt die Beziehung nicht, nur Isa, ihre 8 jährige Tochter verband sie noch miteinander.
Als er auf seine Tochter aufpassen soll, findet er in der Wohnung Sandra tot vor, von Isa keine Spur, nur der Schriftzug “ Du hast sie nicht verdient “, an der Wand geschrieben.
Ein Anruf von Isa, bringt ihm die Botschaft, dass er sie vergessen soll, sie beschreibt ihren Entführer als Insektenmann, und Jesse darf keine Polizei benachrichtigen.
Jesse wird von Jule, einer Freundin von Sandra, in der Wohnung überrascht, die ihn für den Mörder hält. So bleibt ihm nichts übrig, als Jule zu entführen, denn seine Ahnung führt ihn zurück nach Adlershof, dort, wo er im Heim lebte, und vielleicht noch eine offene Rechnung beglichen werden musste.

Artur Messner, ehemaliger Direktor des Heims, hatte mit 74, die Leitung seinem Sohn Richard übergeben. Er bekam ein Paket zugestellt, in dem sich eine abgetrennte Hand, mit einer Verbrennung befand. Sofort weiß er Bescheid. Bei einem Anruf verlangt der Absender die Adresse von Jesse.
Wenig später ist auch Artur verschwunden.
Gemeinsam mit Isa vom Insektenmann gefangen, doch was hat dieser vor.

Die Handlung wird in zwei Geschichten erzählt. Jesse, der an sein Leben zurück denkt, dem Vater, der sich alles nahm, ihn demütigte, misshandelte. Der Onkel, der seine Mutter erschossen haben soll. Seine Zeit im Heim nach dem Unfall.
Dann die verzweifelte Suche Jesses nach seiner Tochter, wie Jule, Psychologin, beginnt ihm zu vertrauen.

Marc Raabe hat seinen Thriller wieder gekonnt arrangiert. So bleibt man als Leser immer wieder ratlos zurück, stetig getrieben von Vermutungen, die sich durch eine neue Wendung auflösen, neue Türen geöffnet werden, hinter denen sich neue Grausamkeiten offenbaren.
Die Thematik des Thrillers, lässt hinter Türen blicken, hinter denen eigentlich die Sorge um die Kinder, die anvertraut wurden, an erster Stelle stehen sollte, nicht Gewinnsucht, Härte, Macht des Stärkeren.
Auch, nicht jeder über den Verlauf seines Lebens selbst entscheiden kann, am wenigsten Kinder, die den Erwachsenen ausgeliefert sind.
Und leider bringt Gewalt, oftmals auch Gewalt hervor.

Ein für mich spannender, aber auch sehr nachdenklich machender ,Psychothriller.