Erst mal alles reinpacken

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murksy Avatar

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So euphorisch, wie manche Rezension es darstellt, bin ich mit dem Buch nicht. Meiner Meinung nach wurde zu viel in die Geschichte reingepackt. Wie so oft in Thrillern, lieht der Gegenwart eine dunkle Vergangenheit zu Grunde. Man liest von Kindern, die sich quälen, ja sogar töten wollen. Einer dieser Kinder ist nun erwachsen, hat selber eine Familie. Doch natürlich holt ihn die Vergangenheit ein. Die Frau wird brutal ermordet, das Kind entführt und eine plötzlich auftauchende Bekannte wird von dem geschockten Ehemann prompt entführt. Auch kann man es seiner Panik zuschreiben, dass er die Leiche der Frau erst mal tiefkühltechnisch auf dem Balkon lagert. Nun ja, Polizei kommt in dem Roman sowieso nicht wirklich vor. Im Alleingang macht sich der Mann (inkl. entführter Frau) auf die Suche nach seiner Tochter, die natürlich vonn einem Psychopathen verchleppt wurde, der dem Mann klar macht, dass er seine Tochter nicht suchen soll. Das macht er logischerweise trotzdem, reist zurück an die Orte seiner Kindheit (düstere Orte in den Bergen, wo sonst?) und trifft Menschen wieder, mit denen ihn eine noch düstere Vergangenheit verbindet. So nach nun nach lüftet sich das Geheimnis. Immer wieder wird der Leser in die Geschichte zurückversetzt und erfährt nach und nach, welch grausame Begebenheit sich hinter all dem Verbrechen verbirgt. Denn es gibt noch mehr Tote, wenn auch alles schon mal in anderer Form in ähnlichen Thrillern aufgetaucht ist. Und auch die Lösung des Falles ist ein bekanntes Prinzip: wenn Du nichts erklären kannst, taucht eine Person auf, mit der man nicht gerechnet hat. Dass auch noch Menschenhandel, Mobbing, Gewalt unter Kindern usw. mitspielen, muss nicht erwähnt werden. Phasenweise spannend geschrieben, keine Frage, aber dann wieder so unglaubwürdig konstruiert (alleine schon das Bergszenario, als wäre diese Region geradezu prädestiniert für Psychopathen und grausame Geschichten, denn da regiert noch das Gesetz des Stärkeren....), dass man teilweise sehnsüchtig den Blick auf die Seitenzahl wirft, weil man endlich das Ende erfahren will, das wie aus einem xyz-Thriller abgeschrieben erscheint. So richtig vom Hocker gerissen hat mich das Buch nicht. Irgendwie scheint den Thrillerautoren nicht mehr wirklich Neues einzufallen. Nervenkitzel wird nicht erzeugt, Mitleid mit den Personen entsteht auch nicht und manche Reaktionen der Personen sind einfach nur unlogisch.