Heim-Weh

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doppelgaenger Avatar

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Jesse Berg, Kinderarzt, frisch geschieden, kommt verspätet von der Arbeit und findet seine Exfrau ermordet vor, seine Tochter Isa ist verschwunden. In ihrem Zimmer die Nachricht ‚Du hast sie nicht verdient‘. Die Suche nach Isa führt Jesse in seine Vergangenheit im Heim, doch weckt auch vergessene Erinnerungen. Was hat es mit dem Insektenmann auf sich, von dem Jesse träumt? Und von wem und warum wurde Isa entführt?
Der Titel ist absolut brillant gewählt und erscheint ebenso gut durchdacht wie der Rest des Buches, die Bedeutung des Covers zeigt sich ebenso im Laufe des Buches.
Durch die drei Erzählstränge (Gegenwart Jesse, Gegenwart Isa, Vergangenheit Jesse) erfährt man nach und nach mehr über die Gründe des Geschehens. Allerdings bleibt es spannend, da bloß angedeutet wird, dass die Personen über diese Gründe genauestens Bescheid wissen – der Leser aber nicht. Marc Raabe spielt so geschickt mit den Erzählsträngen und Wendungen, dass man nach einiger Zeit nicht mehr weiß, was man glauben soll und wer die Wahrheit sagt. Man fragt sich natürlich, was es mit den Heimgeschichten auf sich hat, was vor Jesses ‚Unfall‘ war und was verschwiegen wird. Manchmal habe ich jedoch durch die ganzen Geschichten aus der Vergangenheit das Gefühl, dass Jesses Sorge um Isa doch etwas in den Hintergrund gerät. Und insgesamt bleiben Gefühle auch eher schwach und die Personen etwas oberflächlich beschrieben. Daher bekommt ‚Heimweh‘ 4,5 Sterne.
Ein spannender Thriller mit einem grandiosen Ende!