Die Suche nach einem flüchtigen Naziverbrecher und dem Mörder seiner Mutter

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magdas_buecherwelt Avatar

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Da ich sowohl die Ruhrpott-Saga als auch die Dorfschullehrerin-Dilogie der Autorin sehr gern gelesen habe, habe ich mich auf ihren ersten Kriminalroman sehr gefreut.
Essen, 1948: Carl Bruns untersucht den Mord an Adelheid Hoffmann. Wie er bald herausfindet, handelt es sich bei Adelheid um die Mutter eines polizeigesuchten Naziverbrechers. Arnold Hoffmann war befehlshabender SS-Mann bei der Ermordung von mehr als dreißig Zwangsarbeitern, die kurz vor Kriegsende kaltblütig erschossen und in einer Grube verscharrt wurden.
Adelheid wurde von niemandem geschätzt oder gemocht, sie war kleinlich und pedantisch, mit fast allen Mietern ihres Hauses lag sie im Streit. Sie besaß in Essen ein Haus, welches sie ihrem Enkel Emil vermacht hatte. Der 6jährige Emil lebt bei seiner Mutter Frieda in Köln. Als Carl Frieda in Köln aufsucht, begegnet er deren Schwester Anne, seiner Jugendliebe. Annes Mann ist im Krieg gefallen. Als die Schwestern von Emils Erbe erfahren, packen sie kurzerhand ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und ziehen nach Essen in das Haus, in dem sie bis vor wenigen Jahren mit Adelheid und Arnold gelebt haben.
Carl wurde in den 1930er Jahren aus dem Polizeidienst entlassen, als bekannt wurde, dass sein Großvater jüdischer Abstammung war. Viele ehemalige Nazis arbeiten weiterhin bei der Polizei.
Neben der Mordermittlung lässt uns die Autorin am Leben von Anne, Frieda und derer 15jährigen Schwester Lotti teilhaben. Anne ist Krankenschwester, Frieda kann man wohl als Lebenskünstlerin bezeichnen, sie verbringt ihre Tage mit Geschäften auf dem Schwarzmarkt. Anne und Carl fühlen sich immer noch zueinander hingezogen.
Im Nachwort erfahren wir, dass die Ermordung der Zwangsarbeiter auf einem wahren Fall beruht, die Täter sind in den Nachkriegswirren straffrei davongekommen.
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und mochte ihren ersten Kriminalroman genauso wie ihre historischen Romane. Sie gibt die Atmosphäre und Handlungen und Gedanken der Protagonist*Innen authentisch wieder. Auch die allmähliche Wiederannäherung von Carl und Anne hat mir gut gefallen. Die Auflösung ist überraschend, einige Wendungen waren absolut nicht vorhersehbar.
Ein unterhaltsamer, fesselnder und spannender historischer Kriminalroman, den ich Leser*Innen von historischen Romanen und Krimileser*Innen sehr empfehlen kann.