Interessante Historie, für Krimi-Liebhaber eher enttäuschend

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karrrtigan Avatar

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"Helle Tage, dunkle Schuld" wird als Kriminalroman vermarktet, das ist er allerdings nur bedingt. Es gibt zwar einen (bzw. mehrere) ermordete Personen, und es wird am Ende auch klar wer der/die Täter war(en), aber wirkliche Ermittlungsarbeit oder Rantasten an den Fall vermisst man leider ziemlich. Die Erkenntnisse im Fall kommen meistens eher zufällig zustande, oder der Kommissar hat plötzlich Eingebungen, die als Leser manchmal schwer nachzuvollziehen sind. Die Aufklärung am Schluss erfolgt dann auch sehr abrupt.
Dazu kommt eine Liebesgeschichte, die so nichtssagend und überflüssig ist, wie in diesem Genre leider so oft der Fall. Es hätte dem Buch keinen Abbruch getan, hätte man sie einfach weggelassen.

Was das Buch ein wenig rettet ist der historische Hintergrund. Die direkte Nachkriegszeit ist eine Zeit, über die ich tatsächlich noch relativ wenig gelesen habe, die als heutigem Leser auch so unglaublich weit entfernt scheint. Es geht natürlich nach wie vor viel um die Verbrechen der Nazizeit und die direkten Folgen auch für die Schuldgefühle der Menschen und den täglichen Überlebenskampf in Zeiten von Rationierung, Zerstörung und Armut. Ich hätte mir an manchen Stellen noch einen etwas tieferen Umgang mit den moralischen Fragen gewünscht, die das Buch an der ein oder anderen Stelle (vor allem für die Hauptfigur) aufwirft, eventuell waren es auch einfach ein paar Punkte zu viel für den Umfang des Buches, aber falls es weitere Bücher dieser Reihe geben sollte, ist hier in jedem Fall Potenzial.