Klein Sherlock und Klein Watson

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mythenmetzfan Avatar

Von

"Henry Hunter jagt den Urvampir" ist ein schönes Kinderbuch, geeignet (auch wegen der Schriftgröße) schon für hartgesottene kleine Leser ab neun oder zehn Jahren. Für das empfohlene Alter (ab 12) finde ich die Schriftgröße schon etwas zu sehr auf Grundschulniveau. Aber die Geschichte ist wirklich schön erzählt und spannend:

Die Personen: Henry Hunter ist Kind sehr reicher Eltern und kann sich deswegen das Recht herausnehmen, weniger oft den Unterricht der teuren Privatschule, auf die er geht, zu besuchen und öfter Abenteurer und Entdecker zu spielen. Rudolphus Pringle, meistens nur Dolf genannt, ist Henry Hunters bester Freund. Er ist nur durch ein Stipendium an diese Schule gekommen und immer sehr froh wenn er Henry auf ein Abenteuer begleiten kann anstatt den MAtheunterricht zu besuchen. Die beiden sind zusammen wie Sherlock Holmes und sein Gehilfe Dr. Watson. 

In dieser Geschichte stößt Henry auf ein Schriftstück, in dem nicht nur deutlich wird, dass die ganze Geschichte um Bram Stokers Dracula wirklich geschehen ist, sondern auch, dass es noch ein viel schlimmeres Untier gibt, von dem Dracula abstammte - den Urvampir, die Bestie von Snagov. Natürlich will Henry es sich nicht nehmen lassen, Licht in diese Legende zu bringen, und Dolf, der sowieso nicht an Vampire glaubt und auf ein paar versäumte Mathestunden hofft, begleitet ihn natürlich. Die Geschichte wird aber dann doch sehr spannend und gefährlich, weil ein Geheimbund, der die Bestie von Snagov anbetet, mit allen Mitteln verhindern will, dass die beiden das Geheimnis lüften. Ich verrate hier natürlich nichts weiter von der Auflösung, aber so viel sei noch gesagt: Draculas Tochter ist nicht nur hübsch und mutig, sie ist auch eine große Hilfe. :)

Alles in allem ein gutes Kinderbuch, das einfach Spaß macht und ohne moralischen Lehrauftrag auskommt. Das einzige, was mich beim Lesen gestört hat, was einem Kind aber wahrscheinlich nicht auffallen würde: Wenn schon im englischen Original öfter statt Henry Hunter nur HH geschrieben wird, hätte ein Übersetzer wenigstens so feinfühlig sein können diese vorbelastete Abkürzung für deutsche Leser wegzulassen und stattdessen einfach weiter Henry Hunter o.ä. zu schreiben.