Vom Finden ohne etwas zu suchen

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maza_e_keqe Avatar

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Henry Kolonko findet Dinge und bringt sie ihren Besitzern zurück, die sie verloren haben: einen Gehstock, Plüschtiere und sogar ein echtes Gebiss! Die Personen herauszufinden, die die Sachen verloren haben, ist oft mit reichlich Recherche- und Detektivarbeit verbunden. Für ihn ist das nicht nur ein Hobby. Das Gute daran ist, dass er es für sich tun kann. Henry ist gern allein und geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach.
Aber manchmal findet er auch etwas, das niemand verloren hat. Eine Freundin zum Beispiel. Seine neue Nachbarin Pippa unterstützt ihn spontan und bietet schnell unschätzbar hilfreiche Tipps. Und gemeinsam finden sie den Grund für Henrys Leidenschaft.
Hinter dieser liebevoll erzählten Geschichte steckt viel mehr, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Es geht um Verlust und wie unterschiedlich Menschen damit umgehen. Es geht um Freundschaft, um Verständnis füreinander. Um sehr verschiedene Persönlichkeiten und wie man trotzdem miteinander eine Art Gemeinschaft bildet. Und es geht um eine Katze!
Die Erzählung im Buch ist vollständig abgeschlossen, bietet aber auch Potential für eine Fortsetzung.
Vor allem aber bietet sie hinter der Geschichte die Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen: Was treibt uns an? Warum tun wir, was wir tun? Und wann wird daraus so etwas wie eine Zwangsstörung? Wie können wir unsere Leidenschaften mit denen anderer in Einklang bringen?
Was mich gewundert hat: Welches Kind (und welche Erwachsenen) benutzen oder kennen überhaupt noch den Begriff "Konsum" als Bezeichnung für einen Einkaufsladen?
Meiner Meinung nach wird erst spät im Handlungsverlauf geklärt, wie alt Henry überhaupt ist.
Das Buch ist von Stefanie Jeschke mit liebevollen schwarz-weiß- Illustrationen bebildert.
Fazit: Sehr niedliche Geschichte mit ernstem Hintergrund.