Und wieder eine Heilung in der heilen Welt?

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laberlili Avatar

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Mich hat die Leseprobe zu "Herbstfunkeln" eher sehr ermüdet, bereits beginnend mit dem kleinen Namenslexikon. Dass die Menschen in Cornwall anders heißen als in der Toskana, der Provence oder in Bayern ist mir völlig klar und ob beispielsweise Daveth nun eine Variation von David ist erscheint mir völlig irrelevant.
Das erste Kapitel, diese Rückschau in die Vergangenheit, wirkte auf mich weniger wie eine kurze Vorstellung der Mädels-Clique um Alys, als vielmehr wie eine Lobhudelei auf die Schönheit Cornwalls: Da fand ich es zudem sehr surreal, dass die jungen Frauen offenbar am Abend ihrer Abschlussfeier nicht aufgeregt und euphorisch, voller Neugier und Spannung, dem nächsten Lebensabschnitt entgegensahen, sondern sich nur gegenseitig beteuerten, wie wunderschön die Gegend doch sei.
Als im Jetzt des zweiten Kapitels Alys das Schoko-Suff-Schmöker-Spiel spielt, dachte ich als Erstes daran, dass man jenes auch auf diesen Roman übertragen könnte: Jedes Mal, wenn es hieße, wie wunderschön Cornwall doch sei, wie blau die Küste etc., am Schnaps nippen und man wäre wohl auch hier sehr schnell hackenstramm; am Ende der Leseprobe war ich zumindest sehr genervt davon, dass wieder und wieder die wunderbare Idylle der Landschaft so hervorgehoben wurde.

Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, dass die Autorin ganz vergessen habe, uns Alys als Protagonistin wirklich vorzustellen und auch die Szene im Tierheim fand ich eher ärgerlich als anrührend oder hoffnungsvoll: Für mich wirkte Alys einfach wie eine Frau, die von Haustieren kaum einen Schimmer hatte, sich mit Katzen auch nie näher beschäftigt hatte und wie sie da im Tierheim lapidar nach einer komplizierten Katze verlangte, weil ihre verstorbene Großmutter sich gewünscht hatte, dass sie sich eine Katze zulegen möge (für mich in diesem Kontext bislang ohnehin völlig zusammenhanglos), klang es für mich wie ein Elternteil, das dem Kind dann halt zu Weihnachten "einfach mal schnell" einen Welpen unter den Tannenbaum packt.

Das Cover finde ich noch recht schön, wenn auch sehr kitschig - und ich hätte hinter diesem Motiv aber eher Figuren in ihren Vierzigern erwartet und keine Protagonistin, die erst vor zehn Jahren die Schule abgeschlossen hat. Für mich passt es also definitiv nicht so recht zum Inhalt.

Insgesamt hat mich der "Herbstfunkeln"-Anfang nun einfach überzeugt, dass ich dieses eBook ganz klar nicht lesen möchte, weswegen ich auch nicht in den Verlosungstopf der Rezi-Exemplare hüpfen werde.