Die Suche nach dem großen Glück beginnt in einem Kiosk

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Das Nadelöhr nennt Herr Haiduk seinen Kiosk, den kleinsten Berlins, scherzhaft. Überschaubar mag der Laden zwar sein, aber dennoch vollgepackt mit Zeitschriften, Lottoscheinen und Rubbellosen, Zigaretten und Süßigkeiten. Herr Haiduk genießt seine Arbeit auch sichtlich, gibt seinen Stammkunden allzu treffende Namen und lebt so ein beschauliches Leben. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, als Alma, die „stumme Studentin“, einen Lottoschein findet. Nicht irgendeinen Lottoschein, sondern den Gewinnerschein, der 13 Millionen Euro wert ist. Die naive Alma hat es sich zur Aufgabe gemacht, den rechtmäßigen Besitzer der Qittung ausfindig zu machen, und wird von Herrn Haiduk unterstützt. Schon bald zeigt sich aber, dass den vermeintlichen Lotto-Gewinnern jede Lüge recht ist, um an den Schein und damit das große Geld bzw. Glück zu kommen.
Der Leser lernt hier sowohl hartnäckige Typen kennen, die bis zuletzt versuchen, Herrn Haiduk und Alma hinters Licht zu führen, aber auch Menschen, die ihr eigenes Glück schon längst gefunden haben, dies aber erst spät begreifen.
Die ganze Geschichte ist eine Binnenerzählung. Die eigentliche Handlung wird Paul, einen gescheiterter Schriftsteller und ehemaligen Stammkunden von Herrn Haiduk, von ebendiesem erzählt.
Die Charaktere sind teils richtig skurril, allerdings konnte ich mir von keinem ein richtiges Bild machen. Dafür sind sie zu eindimensional und zeichnen sich meist nur durch die Spitznamen aus, die Herr Haiduk ihnen verpasst.


Florian Beckerhoff ist mit „Herrn Haiduks Laden der Wünsche“ ein guter Roman gelungen, der mir zu Beginn wie auch am Ende gut gefallen hat, im Mittelteil aber hinter meinen Erwartungen blieb.
Gerade im Teil der Befragungen fiel es mir schwer, mich durch die Beschreibungen „durchzukämpfen“. Gelohnt hat es sich dennoch, denn im letzten Viertel wurde es noch einmal spannend.
Der Autor schreibt über das Glück und verschiedene Ideen von Glück, hätte aber meiner Meinung nach ruhig etwas tiefer in die Materie tauchen dürfen.

„Herrn Haiduk Laden der Wünsche“ ist nichts weniger als gute Unterhaltungsliteratur, die man leicht zwischendruch lesen kann, um abzuschalten. Mehr aber auch nicht.