Jackpot-Casting im Nadelöhr

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
ele Avatar

Von

Herrn Haiduks Laden der Wünsche, Roman von Florian Beckerhoff, 256 Seiten, erschienen bei HarperCollins Germany.
Alma findet ein Lotterielos mit einem Gewinn von 13 Millionen, zusammen mit Herrn Haiduk ist sie auf der Suche nach dem glücklichen Gewinner. Kann derjenige so viel Glück überhaupt vertragen?
Herr Haiduk ist einst nach Berlin, der Liebe wegen gekommen. Die Liebe schwand, geblieben ist ihm ein kleiner Zeitschriftenladen, eingezwängt zwischen zwei großen Geschäftshäusern, hier verkauft er mit seinem Gehilfen Adamo, Zeitschriften, Tabakwaren, Süßigkeiten, dazu betreibt er eine Lottoannahmestelle. Gern gesehene Kundin ist Alma, die „stumme Studentin“ sie liest, regelmäßig in einer ruhigen Ecke, Zeitschriften. Anschließend kauft sie ein Exemplar und Kaugummi. Eines Tages sind alle Lottokunden aufgeregt, in Herrn Haiduks Laden wurde ein Lotterielos verkauft welches den Gewinn von 13 Millionen verspricht. Doch der Gewinner meldet sich wochenlang nicht. Alma hat das Los gefunden und will den Gewinner, bzw. den, der das Vermögen wert ist ermitteln. Es beginnt ein Lotteriecasting im kleinen Laden.
Von der Leseprobe zu diesem Buch war ich wirklich begeistert. Ein unvorstellbar hoher Gewinn, eine ehrliche Finderin und auf einmal sehr viele „Anwärter“. Leider war ich von der Geschichte mehr als enttäuscht. Es war schlichtweg langweilig. Ich konnte die Lektüre zu jeder Zeit aus der Hand legen und liegen lassen, um ein paar Tage später weiterzulesen. Spannung war keine vorhanden. Emotionslos wurden die einzelnen gecasteten Anwärter befragt. Schade, denn die Charaktere waren so uninteressant nicht. Erich und Karl, die gläubige Frau, die Ängstliche oder der junge Kettenraucher. Beckerhoff hatte eine tolle Idee und nichts daraus gemacht. Der junge Schriftsteller, dessen einziges Buch Herr Haiduk schon lange hütet, hat die Erwartungen des Ladeninhabers am Ende auch nicht erfüllt. Die Episode über den Engel mit dem abgebrochenen Stift, auf der Gruft, die als Hintereingang zum Hinterhof von Herrn Haiduk, vom Friedhof aus benutzt wird, hat sich auch nur in eine schwache Erzählung aufgelöst. Irgendwie fehlte in der ganzen Geschichte der Knaller. Haiduk und sein Angestellter Adamo waren sympathische Figuren, über Adamo hätte ich gerne noch mehr erfahren. Die Person Alma, blieb mir bis zum Ende fremd. Naiv, schüchtern und als Gutmensch dargestellt. Auch Paul der Schriftsteller blieb m. M. ziemlich blass. In der Realität wäre diese Geschichte mit Sicherheit anders verlaufen, so blieb der Plot für mich unglaubwürdig. Das Ende des Romans ist auch sehr seltsam.
Herrn Haiduks Laden kann ich nur eingeschränkt empfehlen. Leser sollten nicht zu viel erwarten. Kann man lesen, muss man nicht. Dafür fand ich das Cover sehr schön, gutgemeinte 3 von 5 Sternen von mir.