Oberflächliche Tiefgründigkeit
"Eine weiße Hirschkuh, eine dunkle Prophezeiung und ein Dorf, das kopfsteht." So lautet die Kurzbeschreibung von Martina Behms Debütroman "Hier draußen", welche mich direkt angesprochen hatte. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, bin ich etwas zwiegespalten; denn diese Elemente, auf die ich mich schon sehr gefreut hatte, spielten für die Handlung kaum eine relevante Rolle.
Die weiße Hirschkuh und die dunkle Prophezeiung bilden den Einstieg in "Hier draußen" als der frisch aufs Land zugezogene Ingo einen Wildunfall mit einer weißen Hirschkuh hat und ihm der zuständige Jäger Uwe von dem im Dorf herrschenden Aberglaube erzählt, dass jeder der eine weiße Hirschkuh tötet innerhalb eines Jahres ebenfalls sterben wird. Auf den restlichen 400 Seiten wird diese Spukgeschichte zwar noch hin und wieder in einem Nebensatz erwähnt, so richtig in den Vordergrund rückt sie aber nicht mehr. Darüber hätte ich vielleicht noch hinwegsehen können, was ich allerdings wirklich schade fand war, dass auch der Part mit "ein Dorf das kopfsteht" nicht wirklich präsent war. Ich hätte mir erhofft (und durch die Inhaltsangabe auch erwartet), dass der Vorfall mit der Hirschkuh mehr tiefgreifende Auswirkungen auf die Dorfgesellschaft haben würde - doch auch das ist nicht eingetreten. Stattdessen plätscherte die Handlung so vor sich hin, ohne jegliche Art von rotem Faden - man könnte fast sagen, es passiert 𝘕𝘪𝘤𝘩𝘵𝘴.
Gut, Handlung war also wenig vorhanden, das würde dann aber doch heißen, dass das Buch sehr charakterbasiert ist? Doch auch darüber lässt sich streiten. Charaktere gibt es an sich genug, damit alle typischen Dorfbewohner abgedeckt sind - die zugezogene Familie aus der Stadt; der Bauer mit dem veralteten Weltbild samt seiner unterdrückten Ehefrau; die Möchtegern-Hippie-WG; die studierte Tochter die doch lieber Landwirtin sein möchte; der alleinstehende Jäger, um nur einige zu nennen. Und ja, irgendwie schaffte Martina Behm es schon, dass ich erfahren wollte, was denn nun mit den Personen passiert, aber so wirklich berühren konnte mich keiner dieser Charaktere.
Das mag vielleicht auch am Schreibstil liegen. Behm schreibt ruhig, nüchtern und mit einer zum Landleben passenden Schlichtheit - an und für sich doch recht angenehm zu lesen; aber leider ist es mir dadurch schwer gefallen, Sympathie oder Interesse an den Charakteren und dem Setting aufzubauen.
Das waren meine Kritikpunkte, warum nun also 3 Sterne? Das Buch ist leise. Es ist ruhig und unaufregend. Ist das schlecht? Nun, nicht unbedingt, ich habe mir nur leider nach der Inhaltsangabe + Leseprobe etwas anderes erwartet. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das Leben am Dorf ist enorm dynamisch und wirklich kein bisschen ruhig, die Tatsache, dass sich jeder kennt und viele (Familien)Geschichten miteinander verwoben sind, bietet unendliche spannende Konfliktsituationen, die man auch in "Hier draußen" zwar angedeutet bekommt, aber leider unausgebaut bleiben.
Mir waren die Geschehnisse des Buches für die vielversprechende Prämisse dementsprechend leider etwas zu nichtssagend. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass "Hier draußen" vielen Menschen sehr gut gefallen wird, vor allem all jenen die eine ruhige Geschichte für Zwischendurch suchen.
Die weiße Hirschkuh und die dunkle Prophezeiung bilden den Einstieg in "Hier draußen" als der frisch aufs Land zugezogene Ingo einen Wildunfall mit einer weißen Hirschkuh hat und ihm der zuständige Jäger Uwe von dem im Dorf herrschenden Aberglaube erzählt, dass jeder der eine weiße Hirschkuh tötet innerhalb eines Jahres ebenfalls sterben wird. Auf den restlichen 400 Seiten wird diese Spukgeschichte zwar noch hin und wieder in einem Nebensatz erwähnt, so richtig in den Vordergrund rückt sie aber nicht mehr. Darüber hätte ich vielleicht noch hinwegsehen können, was ich allerdings wirklich schade fand war, dass auch der Part mit "ein Dorf das kopfsteht" nicht wirklich präsent war. Ich hätte mir erhofft (und durch die Inhaltsangabe auch erwartet), dass der Vorfall mit der Hirschkuh mehr tiefgreifende Auswirkungen auf die Dorfgesellschaft haben würde - doch auch das ist nicht eingetreten. Stattdessen plätscherte die Handlung so vor sich hin, ohne jegliche Art von rotem Faden - man könnte fast sagen, es passiert 𝘕𝘪𝘤𝘩𝘵𝘴.
Gut, Handlung war also wenig vorhanden, das würde dann aber doch heißen, dass das Buch sehr charakterbasiert ist? Doch auch darüber lässt sich streiten. Charaktere gibt es an sich genug, damit alle typischen Dorfbewohner abgedeckt sind - die zugezogene Familie aus der Stadt; der Bauer mit dem veralteten Weltbild samt seiner unterdrückten Ehefrau; die Möchtegern-Hippie-WG; die studierte Tochter die doch lieber Landwirtin sein möchte; der alleinstehende Jäger, um nur einige zu nennen. Und ja, irgendwie schaffte Martina Behm es schon, dass ich erfahren wollte, was denn nun mit den Personen passiert, aber so wirklich berühren konnte mich keiner dieser Charaktere.
Das mag vielleicht auch am Schreibstil liegen. Behm schreibt ruhig, nüchtern und mit einer zum Landleben passenden Schlichtheit - an und für sich doch recht angenehm zu lesen; aber leider ist es mir dadurch schwer gefallen, Sympathie oder Interesse an den Charakteren und dem Setting aufzubauen.
Das waren meine Kritikpunkte, warum nun also 3 Sterne? Das Buch ist leise. Es ist ruhig und unaufregend. Ist das schlecht? Nun, nicht unbedingt, ich habe mir nur leider nach der Inhaltsangabe + Leseprobe etwas anderes erwartet. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das Leben am Dorf ist enorm dynamisch und wirklich kein bisschen ruhig, die Tatsache, dass sich jeder kennt und viele (Familien)Geschichten miteinander verwoben sind, bietet unendliche spannende Konfliktsituationen, die man auch in "Hier draußen" zwar angedeutet bekommt, aber leider unausgebaut bleiben.
Mir waren die Geschehnisse des Buches für die vielversprechende Prämisse dementsprechend leider etwas zu nichtssagend. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass "Hier draußen" vielen Menschen sehr gut gefallen wird, vor allem all jenen die eine ruhige Geschichte für Zwischendurch suchen.