Ungeschminkt und berührend: Ein Roman über das wahre Landleben
Ich schließe mich Max Moor auf der Rückseite des Covers an: Martina Behns "Hier draußen" ist ein "richtig gutes Buch".
Prall gefüllt mit Menschen, Lebensgeschichten und Schicksalen, die mit all ihren Unzulänglichkeiten, Fehlern und Umständen doch immer menschlich bleiben und ins Herz treffen. Jeder hat seine ganz eigene Geschichte und Sichtweise. Jeder wird dadurch verständlich. Was als Dorfroman betitelt wird,
zeigt wie ein Brennglas einen Ausschnitt unserer Gesellschaft mit allen Höhen und Tiefen.
Im Mittelpunkt des Buches steht die junge Familie aus Lara und Ingo mit den Kindern Erin und Eric. Sie verwirklichen den Traum vom Leben auf dem Land, kaufen den Resthof Reuserhof in Fehrdorf und versuchen dort ihren Traum zu leben. Ingo pendelt täglich nach Hamburg zu seinem Start up. Der weite Weg sowie der ständige Kampf um Sponsoren und Gelder höhlen ihn jedoch schon bald innerlich aus. Auch Lara wird immer unzufriedener. Als Teilzeitdesignerin, Mutter und jetzt auch Hofbesitzerin fühlt sie sich überfordert und von Ingo vernachlässigt. Die Arbeiten am Hof haben beide unterschätzt. Eines Tages fährt Ingo eine weiße Hirschkuh an. Sie muss erschossen werden. Zusammen mit Förster Uwe erschießt Ingo das Tier. Zusammen, damit sie einem alten Aberglauben entgehen, nachdem derjenige, der eine weiße Hirschkuh tötet innerhalb eines Jahres sterben muss.Obwohl Ingo nicht daran glaubt, passieren folgenschwere Dinge.
In ihrem Roman räumt Martina Behm rigoros mit Klischees und romantisierenden Vorstellungen vom Landleben auf, aber auch die schicken feinen Städter, die in Lofts mit ihren Startups Geld machen, kriegen ihr Fett ab. Und nicht nur das, auch der Lebenstraum einer Ökokommune zerbröselt. Mit Jutta und Armin sind nur noch 2 Mitglieder im Dorf, die anderen sind schon lange gegangen. Statt Batikkurs nimmt Jutta jetzt mit Schlachtkursen "Wie schlachte ich meinen Hahn und Geflügel" nötiges Geld ein. Ein Tiefschlag für alle Landidylleromantiker.
Längst stehen auch die Bauern unter ungeheuerem Druck, effektiv und kostengünstig zu produzieren. Ihr Leben hat sich in den letzten 50 Jahren radikal gewandelt. Statt Herr im eigenen Laden bzw. Hof sind auch sie oft nur Getriebene am Rande des Burnouts.
Harte Lebenserkenntnisse und - wahrheiten treffen in Martina Behns Roman auf ganz normale Menschen, die versuchen mit ihrem Schicksal zurecht zu kommen.
Ganz besonders berührt, hat mich neben Lara und Ingos Familie die Freundschaft zwischen dem wortkargen, schüchternen Förster und Einzelgänger Uwe und dem New-Worker und Städter Ingo. Ingo schätzt an Uwe, dass dieser keine Erwartungen an ihn stellt und er einfach er sein kann. Uwe mag Ingo, weil der ihn wirklich zu verstehen sucht wie bisher anscheinend noch kein anderer Mensch in seinem Leben.
Neben der vom Scheitern bedrohten Ehe von Lara und Ingo, stehen auf jedem Hof in Fehrdorf viele Schicksale vor einer Wende. Ende und Neuanfang liegen ganz nah nebeneinander. Über allem schwebt die weiße Hirschkuh als Omen für eine neue Zukunft.
Sprachlich musste ich mich an die Erzählweise von Martina Behn erst etwas gewöhnen. Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit, Realität, Gedanken, Träume, Ängste - alles scheint ineinanderzufließen wie ein nicht enden wollender Strom. Nach einer kurzen Eingewöhnung habe ich mich aber in den Stil eingefunden und erkannt, dass er einen fast all umfassenden Einblick in die Figuren erlaubt inklusive Innen-und Außensicht. Das macht das Buch auf seine Weise ebenfalls einmalig und unverwechselbar.
Fazit: Dies ist ein wirklich tolles Buch und weit mehr als ein moderner Dorfroman. Es ist ein Spiegel der ländlichen Gesellschaft, aber auch unserer Wünsche und Sehnsüchte, ihrer Desillusionierung und Wiederauferstehung. Vom Ende, Wiederaufstehen und Neuanfang. Zum Glück kommt auch das Prinzip Hoffnung nicht zu kurz. Und das gibt es, so lange es Menschen gibt.
Prall gefüllt mit Menschen, Lebensgeschichten und Schicksalen, die mit all ihren Unzulänglichkeiten, Fehlern und Umständen doch immer menschlich bleiben und ins Herz treffen. Jeder hat seine ganz eigene Geschichte und Sichtweise. Jeder wird dadurch verständlich. Was als Dorfroman betitelt wird,
zeigt wie ein Brennglas einen Ausschnitt unserer Gesellschaft mit allen Höhen und Tiefen.
Im Mittelpunkt des Buches steht die junge Familie aus Lara und Ingo mit den Kindern Erin und Eric. Sie verwirklichen den Traum vom Leben auf dem Land, kaufen den Resthof Reuserhof in Fehrdorf und versuchen dort ihren Traum zu leben. Ingo pendelt täglich nach Hamburg zu seinem Start up. Der weite Weg sowie der ständige Kampf um Sponsoren und Gelder höhlen ihn jedoch schon bald innerlich aus. Auch Lara wird immer unzufriedener. Als Teilzeitdesignerin, Mutter und jetzt auch Hofbesitzerin fühlt sie sich überfordert und von Ingo vernachlässigt. Die Arbeiten am Hof haben beide unterschätzt. Eines Tages fährt Ingo eine weiße Hirschkuh an. Sie muss erschossen werden. Zusammen mit Förster Uwe erschießt Ingo das Tier. Zusammen, damit sie einem alten Aberglauben entgehen, nachdem derjenige, der eine weiße Hirschkuh tötet innerhalb eines Jahres sterben muss.Obwohl Ingo nicht daran glaubt, passieren folgenschwere Dinge.
In ihrem Roman räumt Martina Behm rigoros mit Klischees und romantisierenden Vorstellungen vom Landleben auf, aber auch die schicken feinen Städter, die in Lofts mit ihren Startups Geld machen, kriegen ihr Fett ab. Und nicht nur das, auch der Lebenstraum einer Ökokommune zerbröselt. Mit Jutta und Armin sind nur noch 2 Mitglieder im Dorf, die anderen sind schon lange gegangen. Statt Batikkurs nimmt Jutta jetzt mit Schlachtkursen "Wie schlachte ich meinen Hahn und Geflügel" nötiges Geld ein. Ein Tiefschlag für alle Landidylleromantiker.
Längst stehen auch die Bauern unter ungeheuerem Druck, effektiv und kostengünstig zu produzieren. Ihr Leben hat sich in den letzten 50 Jahren radikal gewandelt. Statt Herr im eigenen Laden bzw. Hof sind auch sie oft nur Getriebene am Rande des Burnouts.
Harte Lebenserkenntnisse und - wahrheiten treffen in Martina Behns Roman auf ganz normale Menschen, die versuchen mit ihrem Schicksal zurecht zu kommen.
Ganz besonders berührt, hat mich neben Lara und Ingos Familie die Freundschaft zwischen dem wortkargen, schüchternen Förster und Einzelgänger Uwe und dem New-Worker und Städter Ingo. Ingo schätzt an Uwe, dass dieser keine Erwartungen an ihn stellt und er einfach er sein kann. Uwe mag Ingo, weil der ihn wirklich zu verstehen sucht wie bisher anscheinend noch kein anderer Mensch in seinem Leben.
Neben der vom Scheitern bedrohten Ehe von Lara und Ingo, stehen auf jedem Hof in Fehrdorf viele Schicksale vor einer Wende. Ende und Neuanfang liegen ganz nah nebeneinander. Über allem schwebt die weiße Hirschkuh als Omen für eine neue Zukunft.
Sprachlich musste ich mich an die Erzählweise von Martina Behn erst etwas gewöhnen. Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit, Realität, Gedanken, Träume, Ängste - alles scheint ineinanderzufließen wie ein nicht enden wollender Strom. Nach einer kurzen Eingewöhnung habe ich mich aber in den Stil eingefunden und erkannt, dass er einen fast all umfassenden Einblick in die Figuren erlaubt inklusive Innen-und Außensicht. Das macht das Buch auf seine Weise ebenfalls einmalig und unverwechselbar.
Fazit: Dies ist ein wirklich tolles Buch und weit mehr als ein moderner Dorfroman. Es ist ein Spiegel der ländlichen Gesellschaft, aber auch unserer Wünsche und Sehnsüchte, ihrer Desillusionierung und Wiederauferstehung. Vom Ende, Wiederaufstehen und Neuanfang. Zum Glück kommt auch das Prinzip Hoffnung nicht zu kurz. Und das gibt es, so lange es Menschen gibt.