Die Banane hat einige matschige Stellen

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mellidiezahnfee Avatar

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Erich Honecker ist nicht verstorben sondern lebt geheim in Chile. Über dieses Leben führt er ein Tagebuch.Von 1994 bis 2015 kommentiert er das Weltgeschehen aus seiner Sicht.

Das Cover ist prima und verrät dem Leser auf den ersten Blick worum es geht, auch die Farbe macht aufmerksam.
Die Kapitel in Tagebuch form sind nach Tagen und Jahren sortiert, wobei nicht jeden Tag Einträge erfolgen. Manchmal nur ein Satz , manchmal mehrere Seiten, das hält den Stil lebendig und abwechlungsreich.
Dem Schreibstil kann man sehr gut folgen und das Buch lässt sich flüssig lesen. Natürlich gibt es hier keine große Spannung oder gar Cliffhanger aber das Amüsement ist die ganze Zeit über da.

Ein Vorteil für mich, beim Lesen des Buches war, dass ich aufgrund meines Alters einen Großteil der geschilderten Begebenheiten tatsächlich miterlebt habe. Als Bewohner des ehemaligen Grenzgebietes ( Harz ) habe ich sogar den Mauerfall immer noch in bewegter Erinnerung. Viele jüngere Leser könnten sich damit schwer tun dem Buch zu folgen, da es keine geschichtlichen Erklärungen oder ähnliches gibt, sondern Erich nur erzählt.

Die Idee des Buches ist klasse und höchst amüsant, leider ist die Umsetzung nicht ganz so glücklich geraten. Viele der Einträge ähneln sich sehr, wiederholen sich gar von Jahr zu Jahr, oder kommen sprachlich zu unlustig daher.
Da fehlt viel Sprachwitz, der solch kurze Episoden zu echten Lachgaranten macht.
Geschmunzelt habe ich mehrfach, da ich sämtliche Ereignisse natürlich ein klitzekleines bisschen anders erlebt habe.

Auch nett der unerschütterliche Glaube Erichs an die Produktivität der DDR. Nur waren mir hier zuweilen viel zu viele Wortwiederholungen. Zwischendurch dachte ich wenn ich auf der nächsten Seite wieder " Deutsche demokratische Republik " lesen muss , schlafe ich ein. Das hätte man sprachlich besser lösen müssen, indem man z.B viele Synonyme verwendet. Auch wurde vieles nur "hingekleckst" also die Pointe des Ganzen nicht gut sprachlich herausgearbeitet.

Fazit: Für Leser , die den Mauerfall aufgrund ihres Alters miterlebt haben gut geeignet, und für Leser die etwas zu leicht geratene Lektüre für zwischendurch mögen auch. Nicht geeignet für Leser die viel Wortwitz lieben .