Erich lebt

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sabiene Avatar

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Entgegen der landläufigen Meinung ist Erich Honecker nicht am 29.05.1994 verstorben, sondern hat mithilfe seines Arztes sein Ableben fingiert, um in aller Abgeschiedenheit mit seiner Frau Margot in Chile seinen Lebensabend zu genießen.
Bekannt geworden ist diese Tatsache durch die Veröffentlichung seiner Tagebücher durch seinen Angestellten Jorge.
In Tagebuchform, die Einträge variieren hierbei von beinahe täglich zu einmal monatlich, schildert Erich sein Leben als Ruheständler und lernt, mit den Tücken des Kapitalismus zu leben.
Dem Autor gelingt es, nahezu alles was aus dem Alltag der DDR und den damaligen Machtverhältnissen bekannt war, auf ironische Art und weise oder auch mit teils derbem Humor umzukehren, z.B. das Waren im Kapitalismus schlechter zu bekommen sind als früher in der DDR. Erich Honecker wird dabei teils als einfältiger Rentner dargestellt, dem nicht bewusst gewesen sein soll, welche Privilegien er genossen hat.
Auch das entstehen der Mauer wird hier nochmals lebendig.
Um die ganze Ironie zu verstehen, ist es von Vorteil jenseits der 40 zu sein, um sich an die DDR und die Person Honeckers erinnern zu können.
Da das Buch durch die Erzählform der Tagebucheintragungen gegliedert war, konnte man es beim Lesen immer mal wieder beiseitelegen.
Der Schluss ist stimmig, ein anderes Ende wäre unglaubwürdig.
Sowohl der Titel wie auch das Cover sind stimmig und haben mir gut gefallen.

Ein Buch, welches ich zum Lesen und Verschenken weiterempfehle.