Als ich den Titel zum ersten Mal las, war ich etwas irritiert. Honeckers Tagebücher ab 1994 ? Entweder wird das jetzt ganz komisch oder total lustig. Und es ist echt ein super humorvolles Buch. Es hat mir sehr gut gefallen. Wer also was zum Lachen möchte, der muss diese Geschichte einfach lesen. Auch wenn man nicht unbedingt politisch interessiert ist. Honecker lebt versteckt vor der Öffentlichkeit zusammen mit seiner Frau in Chile. Er hat seinen Tod nur vorgetäuscht. Nur ein paar vertraute Menschen wissen Bescheid. Erzählt wird die Geschichte von Jorge, der wirklich nur durch einen dummen Zufall zum persönlichen Fahrer des Ehepaars Honecker wird. Damit Erich H. auch was zu tun hat, veranlasst seine Frau ihn immer wieder dazu Tagebuch zu führen. Er nervt sie nämlich ziemlich oft. Sie ihn allerdings auch, wie man im Tagebuch lesen kann. Er kommentiert darin immer die aktuelle politische Lage der Welt, bzw. äußert sich zu den aktuellen Geschehnissen in der Welt. Aber auch der Alltag kommt nicht zu kurz in seinen Schriften einschl. der Nachbarn. Man lacht sich schlapp - denn in der DDR war ja alles besser. Immer diese falschen Darstellungen im Westen. Z.B. Schlange stehen beim Einkaufen - so ein Unsinn - sie haben nie für Lebensmittel Schlange stehen müssen. Erich und Margot müssen sich auch im Bezug auf das heutige Leben umstellen. Computer, aber auch das normale Prozedere beim Beantragen von Rente für Margot. Oder gar die Anlage ihres Vermögens. Ja - Geld haben sie genug. Alles muss sich genau so regeln lassen wie früher - nämlich zu ihrem Vorteil. Es ist immer wieder lustig, die Vorstellungen der Beiden von einem normalen Alltag zu lesen. Erich vermisst auch seine alte Tätigkeit, er erinnert sich an die alten Weggefährten und lästert natürlich über sie bzw. gibt seinen Eindruck von ihnen wieder (der nicht unbedingt positiv war). Eigentlich hat er es satt, sich immer zu verstecken - aber es geht halt nicht anders. Zum Schluß wollen sie sogar verreisen und besinnen sich auf den "Besitz" einer Insel vor Kuba (ein Geschenk vor langer Zeit). Hierhin wollen sie nun reisen und damit enden auch die Tagebücher. Es ist ein humorvolles Buch. Man kann schöne Stunden zum Entspannen damit verbringen. Ich fand es wirklich lesenswert. Und habe mich köstlich amüsiert.