Leichte Unterhaltung mit einigen Schwächen

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blomster78 Avatar

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"Am 29. Mai 1994 starb Erich Honecker in Santiago de Chile - das glaubt die Welt bis heute... In Wahrheit jedoch lebte der ehemalige Staatschef der DDR bis vor kurzem in einem gepflegten Reihenhaus im Stadtteil La Reina, gut versorgt mit Südfrüchten."
Der Klappentext zum Buch "Hier ist alles Banane. Erich Honeckers geheime Tagebücher 1994-2015" liest sich amüsant und macht neugierig.
Das Cover des Buches ist ansprechend gestaltet, besonders gut gefällt mir die aufgeprägte Schrift und die Haptik des Einbandes. Der zentral auf dem Cover befindliche Honecker-Schnappschuss lässt ihn naiv-lustig wirken und unterstreicht die humorvolle Ausrichtung des Buches.
Das vorliegende Buch ist in Tagebuchform aufgebaut. So kann man abschnittsweise einzelne Episoden lesen und kommt auch nach ggf. längerer Pause wieder gut ins Thema. Die einzelnen Tagebucheinträge variieren in ihrer Länge zwischen einem Satz und wenigen Seiten. Der Schreibstil ist unterhaltsam und stets begleitet von einem imaginären Augenzwinkern. Leider ist es genau das, was gegen Ende hin zunehmend nervt und auch etwas "gewollt" wirkt.
Der Abstand zwischen den einzelnen Tagebucheinträgen wird von Jahr zu Jahr größer und es erweckt den Eindruck, als habe der Autor gegen Ende etwas die Lust verloren oder hatte schon sein ganzes humoristisches Pulver verschossen. Manche Dinge wiederholen sich zu oft: Kann man anfangs noch über verlegte Brillen oder Unwohlsein am 1. Januar lachen, ist die Luft ab der 3. Wiederholung dann aber wirklich raus.
Ob der Charakter Honeckers gut getroffen wurde kann ich nicht wirklich beurteilen - als halbfiktiver Protagonist ist das ganz amüsant, "in echt" wäre es dann aber leider doch eher zum Heulen.

Insgesamt ist es ein leichtes Unterhaltungsbuch, das den Leser immer wieder schmunzeln lässt. Das Buch hat einige Längen, die aber aufgrund des Tagebuchstils auch überblättert / quergelesen werden können.
Es ist mir schwer gefallen, bis zum Schluss mit Interesse und/oder Spaß bei der Sache zu bleiben.