Was ist Familie?

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Das Buch beginnt mit einer schier unglaublichen Handlung.
Eine Mutter legt ihren Säugling vor einer Kirchentür ab und verschwindet.
Es beginnt für das Kind eine Odyssee durch verschiedene Pflegefamilien. Sogar der Name
des Mädchens gehört ihm nicht und wird nach Belieben dem Lebensstil angepasst.
Wie kann sich ein Leben nach so einem missglückten Start entwickeln?
Eine Art Protokoll aus Sicht des Findelkindes gibt darüber Auskunft.
Erst mit 5 Jahren kommt Shannon zu Miranda und ihrer Tochter, in eine Familie ohne Vater, in der man ihr wirklich helfen will.
Als sie zur Frau heranwächst, setzt Shannon alles daran, das Geheimnis um ihre Familie zu lüften.
Einziger Hinweis ist ein Offiziersmesser und die Beobachtungen eines Zeugen, der die Ablage des Babys mitverfolgt hatte.
Abwechselnd mit Shannons Protokoll erfährt der Leser immer wieder in Abschnitten, was damals bei der Mutter zum Auslösen ihrer Handlung führte und so wird sogar eine so brutale, scheinbar herzlose, Tat nachvollziehbar.
Es entwickelt sich sehr beeindruckend ein Schicksal, die sachliche präzise Sprache lässt viel Raum,
sich in die Situationen hinein zu versetzen.
Wir verfolgen gespannt, wie Shannon mit den neuen Erkenntnissen umgeht, erfahren, ob sich
solche Brüche wieder kitten lassen, neue Anfänge gewagt werden können.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, die Autorin Marjorie Celona hat es wirklich geschafft, das zu leisten, was der Klappentext schon ankündigte: sie hat freilegt, was Worte wie Identität, Familie und Zuhause wirklich bedeuten.