Himbeerkuchen mit sehr dünnem Boden

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clara_fall Avatar

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Die Landpomeranze Iris erlebt innerhalb von zwei Wochen das, was für andere für ein ganzes Leben reicht. Während der kalendarisch verordneten Entfernung der Nasen- und Ohrhaare des dazu gehörigen aktuellen Lebenspartners Jörg erfährt sie von ihm unvorbereitet die Nachricht, dass er sich von ihr trennen möchte. Begründung: Ihre Fadheit! Diese Entscheidung stößt bei Iris auf völliges Unverständnis und um nicht länger darüber nachdenken zu müssen, begleitet sie ihre Freundin Emma zum Niedergar-Kochkurs. Aufgrund eines dortigen Unwohlseins lernt sie Niklas kennen, der sich sofort liebevoll um sie kümmert und fortan nicht mehr von ihrer Seite weicht. Außerdem beauftragt sie ihr Chef des Ordnungsamtes mit der Begleitung seines Sohnes Felix zur Magenspiegelung. Unter ärztlich verodnetem Drogeneinfluss gesteht Felix ihr seine Liebe, obwohl dieser eigentlich mit Melanie liiert ist, die wiederum Iris beiläufig erzählt, dass sie die Angebetete seines Vaters wäre.
An neuen Beziehungsmöglichkeiten fehlt es Iris also nicht, sie stolpert jedoch weiterhin naiv und gutgläubig durchs Leben und glaubt vorerst Niklas' großzügigen Avancen, obwohl sie ausreichend von Emma vor ihm gewarnt wird. Dieser entwirft sofort Pläne für ihr gemeinsames Leben, möchte ein Haus kaufen und geht davon aus, dass sie sofort in seine Familie integriert wird.
Dem Leser entgeht sicher nicht, dass es sich bei Niklas eher um einen psychotischen, manisch -depressiven Patienten mit ausgeprägtem Kontrollzwang handelt. Iris dagegen kann nicht glauben, dass ausgerechnet SIE von ihm geliebt wird, obwohl sie kaum körperliche Nähe oder gar einen Kuss von ihm erwarten kann. Lediglich seine Familie kommt ihr seltsam vor und es kommen ihr erste Zweifel. Diese führen sie zu Niklas' Ex und allmählich fällt es ihr wie Schuppen aus den Haaren. Diese wiederum öffnen ihr die Augen für denjenigen, der sie wirklich begehrt und sie letztendlich glücklich macht bis an ihr Lebensende.
Es hat mich große Überwindung gekostet, dieses Buch zu Ende zu lesen. Die Dialoge sind an Naivität nicht zu überbieten. Iris als Matrone möchte man im wirklichen Leben nicht kennenlernen, lediglich ins Ordnungsamt passt sie sehr gut. Von Himbeerkuchen ist im ganzen Buch keine Rede, daher erschließt sich mir der Sinn des Titels nicht und auch nicht die Abbildung auf dem Cover. Ich hatte ein unterhaltsames Buch erwartet, bekommen habe ich einen Gaga-Roman.