Einfach gestrickt

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marapaya Avatar

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Manjas Leben war bisher sehr überschaubar. Ab und zu Stress mit den Eltern wegen alltäglichem Teeniechaos, ein cooler großer Bruder und eine beste Freundin aus Kindertagen. Doch nach den Sommerferien in England fühlt sich dieses Leben irgendwie zu klein und gewöhnlich an. Manja fühlt sich zum ersten Mal sogar ein bisschen cool und wird durch Kati und ihre Clique prompt darin bestätigt. Vergessen ist ihre beste Freundin Sophie, Manja lernt Moritz kennen und schwebt schnell auf Wolke sieben. Doch eine Sache stört diese Idylle, in Katis und Moritz' Freundeskreis scheint es völlig normal ab und zu einen Joint zu rauchen. Manja macht aus Unsicherheit mit, sie will unbedingt cool rüber kommen und versucht die Gedanken abzuschütteln, die sie mahnen vorsichtig zu sein.
High Love ist ein Roman für junge Teenies, Zielgruppe 12, 13 Jahre. Der Erzählton ist sehr einfach gehalten, vielleicht sogar ein wenig zu einfach, wenn man bedenkt, dass hier von 16 bis 18jährigen Jugendlichen erzählt wird und es immerhin um die erste Liebe, Sex, Gruppenzwang und Drogen geht. Die Gestaltung von Manjas Entwicklung im Laufe der Geschichte gefällt mir sehr gut. Anfänglich bestimmt von dem Zwang der Langeweile ihres bisherigen Teeniealltags zu entkommen, kopiert sie das Verhalten der coolen neuen Freunde, läuft vor allem mit und reflektiert sehr wenig. Doch ihre Unsicherheit verschwindet allmählich, als sie merkt, dass die anderen viel Fassade nach außen tragen und sich im Kern gar nicht so sehr von ihr unterscheiden. Plötzlich fallen ihr vermehrt Dinge auf, die ihr missfallen und die sie nicht für richtig hält. Schade ist allerdings, dass am Ende mit der Holzfällermethode eine Entscheidung herbei geführt wird, die auch dem letzten Leser unmissverständlich klar machen soll: Drogen sind gefährlich! Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr Vertrauen in ihre eigene Hauptfigur gehabt hätte und ihr den Weg zu Erkenntnis auch ohne soviel Drama von außen zugetraut hätte.
Alles in allem waren mir die Figuren noch zu oberflächlich angelegt und der Roman zu sehr vom didaktischen Anspruch beeinflusst, junge Menschen vor Drogen zu warnen. Mich hätte High Love als dreizehnjährige Göre nicht vom Hocker gerissen und als Sechzehnjähriger Teenie hätte ich wohl nach den ersten Seiten nur müde mit den Schultern gezuckt und dann das Buch beiseite gelegt.