Dümpelt vor sich hin

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Ich und ein Frauenroman ... an sich nicht mein Ding, aber der Klappentext kam mir so "bekannt" vor: man verspricht sich Dinge für das Leben und das lässt einen seine Versprechen nicht halten. Also bekam das Buch eine Chance. An sich ist die Geschichte schnell erzählt: die alleinerziehende Enddreißigerin Annette fällt in ein tiefes Loch, als ihre Tochter Emma das Haus verlässt und zum Studieren geht. Annette richtet sich in einem trübseligen Leben in der schwedischen Provinz ein, denn Emma war bzw. ist ihr Lebensinhalt. Da fällt es ihr schwer, Emma nicht täglich mit Anrufen zu malträtieren. Schließlich stockt sie freiwillig ihre Arbeit auf, damit sie nicht noch länger allein rumsitzt. Und das ist der Punkt, an dem ihre Freundin Pia ihr die Leviten liest und Annette zur Raison bringt, sodass diese ihren Jugendträumen nachspürt. Flugs ist der Entschluss gefasst, den Motorradführerschein zu machen. Unnötig zu erwähnen, dass sie damit „eine Lawine lostritt“.

Tja, was ist nun von der Geschichte zu halten? Das Buch ist leicht lesbar und hat in guten Teilen auch einen unterhaltsamen, teils trockenen Humor. Zugleich kann man auch ins Grübeln kommen: Annette, deren Leben ohne Tochter leer ist – und daneben Annettes Mutter, deren Leben sich wegen ihrer Demenz zunehmend leert (und im Gegensatz zu Annettes Leben irreversibel …). An sich alles, was eine gute Geschichte braucht – warum also nicht mehr Sterne? Weil mir die Geschichte letztlich zu sehr „dümpelte“ und ich vermutlich zu wenig Gemeinsamkeiten mit der Protagonistin habe. Für jemanden, bei dem das der Fall ist, ist das Buch sicher unterhaltsamer.