Schöne Lektüre für den trüben Winter

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vanihh Avatar

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Die Tochter zieht aus. Und was nun? Wie gestaltet man sein Leben, wo sich dort jahrelang alles nur um das einzige Kind drehte? Was macht man mit der ganzen freien Zeit?
Vor dieser Frage steht in diesem Buch Anette, die in einem schwedischen Dorf, irgendwo im gefühlten Nirgendwo wohnt.
Und genau das hat mich an diesem Buch interessiert, nicht, weil mein Kind auszieht, nein, sondern weil ich auch so ein Kind war, das in die große, ferne Stadt gezogen ist, um dort zu studieren, während meine Eltern im Heimatdorf zurückblieben. Sie haben sich einen Schrebergarten zugelegt.

Die Hauptfiguren sind sympathisch und genauso "unperfekt" wie jeder von uns auch. Sie sind keine schicken Menschen, die in einer schicken Villa wohnen, den perfekten Job haben und locker durchs Leben gehen. Nein, die Menschen in diesem Buch sind herrliche normal, mit dem ein oder anderen Spleen ausgestattet, was sie noch sympathischer macht. Sich mit ihnen zu identifizieren fällt leicht.

Nach der rasanten Einleitung, dem Auszug der Tochter und einen mit viel Witz gestalteten Dialog zwischen Mutter und Tochter, werden die einzelnen Charaktere des Buchers erst einmal dem Leser vorgestellt. Das dauert ein wenig und ist im Gegensatz zum Beginn ein wenig langatmig.

Wer diese "Durststrecke" jedoch überwunden hat, kann mit Anette und ihrer Suche nach Beschäftigung und Zeitvertreib noch jede Menge Spaß haben und gemütlich weiterlesen. Ich mag diese Bücher, in denen der Hauptcharakter eine Wandelung durchlebt oder neue Schritte in einen anderen Lebensabschnitt geht. Und all dies vor gemütlicher schwedischer Kulisse mit einer Prise Humor, die ich bei vielen nordischen Schriftstellern so gut finde.

Ein ideales Buch für lange, dunkle Winterabende und für alle, die in ihrem Leben auch gerade in eine andere Richtung gehen wollen oder müssen.