Wo die Wahrheit leise schmerzt

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wortteufel Avatar

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Das Buch hat mich mit seiner stillen Intensität und der fein gewobenen Mehrstimmigkeit sofort gepackt. Die Sprache ist leicht zugänglich, dabei präzise und atmosphärisch dicht, ohne Effekthascherei, ohne Klischee. Die Geschichte um das Verschwinden von Julie entfaltet sich mit einer leisen, stetig wachsenden Spannung, die sich mehr im Inneren der Figuren als in äußeren Sensationen zeigt – genau das mag ich. Die Perspektivwechsel sind klug gesetzt, geben Tiefe und bleiben nah an den Figuren, sodass man Theo und Daniel spüren kann, ohne je in Pathos zu kippen. Die Mischung aus Kriminalfall, psychologischer Beobachtung und familiären Brüchen trifft meinen Lesegeschmack sehr. Ich musste oft innehalten, weil die Sätze nachhallen, und gleichzeitig möchte man weiter, um der Wahrheit näherzukommen. Ja, dieses Buch passt zu mir – weil es leise erzählt, aber lange bleibt.