Berührend, feinfühlig, fesselnd und spannend!

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lunama Avatar

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Ich habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von Romy Hausmann erscheint. Der Titel „Himmelerdenblau“ klang für mich zunächst sehr ungewöhnlich für einen Thriller, aber ich finde ihn jetzt absolut passend und für mich passt er einfach perfekt zur Geschichte.

Die 16 jährige Julie Novak ist vor fast genau 20 Jahren spurlos verschwunden. Nun jährt sich der Tag ihrer vermutlichen Entführung und das veranlasst einen, eigentlich sogar zwei bekannte Podcast, erneut von Julie zu berichten, um eventuell auch zu versuchen, neue Spuren zu entdecken oder gar das Geheimnis von Julies Verschwinden endlich zu lüften.
Die Podcast Betreiber Liv und Phil wollen dazu auch Julies Vater Theo interviewen. Der ehemalige Arzt und Professor fragt sich immer noch, was mit Julie damals geschehen ist, eine Schuld oder Mitwirkung vom damaligen Hauptverdächtigen Daniel, Julies älteren Exfreund, wurde nie bewiesen.
Nun ist Theo an Demenz erkrankt und ihn quält, gerade auch nach dem Tod seiner Frau Vera, der Gedanke, nie mehr zu erfahren was mit seiner Tochter damals geschehen ist. Er lässt sich trotz heftigen Widerstands von Sophia, seiner zweiten Tochter und jüngeren Schwester von Julie, auf das Interview und auf eine Kontaktaufnahme mit Liv ein.
Ich weiß gar nicht so richtig wo ich anfangen soll. Theos Demenzerkrankung, seine Gedankenwelt, seine wechselnden Gefühle auch gegenüber Sophia, fand ich sehr feinfühlig, so echt und berührend beschrieben. Gerade die späteren Wortfindungen oder Ersatzwörter oder Namen fand ich ganz ganz groß und sie haben mich auf eine Art und Weise berührt, die ich schwer in Worte fassen kann. Dabei werden sie wie ich fand so selbstverständlich Teil der Geschichte, und wirkten auf mich nie aufgesetzt. Auch ein kleines, aber feines Detail im Schreibstil fügte sich so wunderbar ein und machte für mich die Situation noch mal deutlich.

Liv mochte ich auf Anhieb total gern, mir hat auch sehr gefallen, wie mit der Berichterstattung oder allgemein der Podcast Arbeit umgegangen wurde. Dabei fand ich das ganze so lebendig und echt beschrieben, dass ich den Podcast schon richtig im Ohr und quasi mitgehört habe. Die verschiedenen Perspektiven auch von Daniel und noch jemanden, bei dem ich wirklich erst verwirrt war, haben mir super gefallen.
Ich fand wirklich alle Charakter von Anfang an so lebendig beschrieben, ich habe sie regelrecht vor mir gesehen, sie gehört, ihnen zugesehen, war mittendrin.
Die Geschichte entwickelt sich sehr spannend, mehr als einmal war ich verwirrt, auf der falschen Spur, habe mitgelitten, wollte den ein oder anderen mal kräftig die Meinung sagen, aber ich habe sie alle verstanden und fand ihre einzelnen Geschichten nachvollziehbar.
Die Auflösung hat mich überrascht. Ich fand sie schlüssig und stimmig und einfach nur gut, falls man das in dem Zusammenhang überhaupt sagen kann.

Himmelerdenblau ist für mich eine Geschichte, die immer noch nachhallt und die mich, vor allem wegen Theo, wahrscheinlich nie ganz loslassen wird und einen besonderen Platz in meinem Bücherregal bekommen wird.