Theos letzte Mission
Theo hat einen letzten Wunsch. Er möchte das Verschwinden seiner Tochter aufklären. Doch die Zeit drängt, denn er ist an Demenz erkrankt. Als ein Podcast den alten Fall neu aufrollt, sieht er darin eine letzte Chance, Antworten zu finden. Er setzt sich über die Bedenken seiner Tochter Sophia hinweg und erklärt sich zu einer Zusammenarbeit mit den Podcastern Liv und Phil bereit.
Das Buch besticht mit seinen wechselnden Perspektiven. Dadurch bekommen alle Personen ihre eigene Stimme, was einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt ermöglicht. Besonders eindrucksvoll ist dies bei Theo. Eine Unterhaltung, etwas mit seiner Tochter Sophia, kann für beide Seiten anstrengend sein. Da wir hier beiden Seiten verfolgen können, ist klar, dass jeder seine eigenen Gedankengänge hat. Beide machen total Sinn und sind nachvollziehbar, aber leider nicht deckungsgleich, was zu Konflikten und Unverständnis führen kann. Obwohl die Demenz hier einen großen Raum einnimmt und typische Symptome wie Wortfindungsstörungen, das Verlegen von Gegenständen oder impulsives Verhalten thematisiert werden, wurde sie nie als Problem oder Belastung dargestellt. Vielmehr gelingt es der Autorin, die Krankheit mit großer Sensibilität zu behandeln.
Dadurch, dass hier alle Parteien ihre Stimme bekommen, wird deutlich, wie weitreichend das Verschwinden von Julie nicht nur für die Angehörigen war, sondern auch für Menschen aus ihrem Umfeld wie ihren Ex-Freund oder ihren Sportlehrer. Vorverurteilungen und Verdächtigungen sind schnell ausgesprochen und können das Leben der betroffenen Personen beeinflussen.
Es gab auch vor 20 Jahren einen möglichen Täter, dem jedoch nie etwas nachgewiesen werden konnte. Doch die Verdächtigungen haben bei ihm tiefe Spuren hinterlassen und die erneute Beleuchtung des Falles reist diese Wunden wieder auf. So logisch und einfach diese Erklärung scheint, ist man hin und her gerissen, ob sie auch der Wahrheit entspricht. Reicht „komisches“ Verhalten und zurückgezogenes Leben aus, um ihn an den Pranger zu stellen, sogar für alle zugänglich in einem öffentlichen Podcast?
Natürlich musste man zunächst in die Geschichte eintauchen und die Protagonisten kennenlernen, aber ab etwa der Hälfte habe ich die gleiche Unruhe und Ungewissheit wie Theo empfunden. Das Rätsel um Julie musste aufgeklärt werden und ich war sehr auf die Auflösung gespannt. Nur sehr widerwillig habe ich das Buch aus der Hand gelegt.
Die Auflösung um Julie stellt vielleicht nicht jeden zufrieden, aber sie ist ein mögliches, realistisches und nachvollziehbares Szenario. Und eine schmerzhafte Wahrheit ist immer noch besser als Ungewissheit. Aber alles hat seinen Preis. Und so stellt sich zum Schluss die Frage, wie weit man für sein eigenes Leben und das seiner Familie gehen würde?
Fazit: dieses Buch ist mehr als die Suche nach der Wahrheit von Julies Verschwinden. Es ist tiefgründig, spannend, vielschichtig und gespickt mit kleineren Denkanstößen.
Das Buch besticht mit seinen wechselnden Perspektiven. Dadurch bekommen alle Personen ihre eigene Stimme, was einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt ermöglicht. Besonders eindrucksvoll ist dies bei Theo. Eine Unterhaltung, etwas mit seiner Tochter Sophia, kann für beide Seiten anstrengend sein. Da wir hier beiden Seiten verfolgen können, ist klar, dass jeder seine eigenen Gedankengänge hat. Beide machen total Sinn und sind nachvollziehbar, aber leider nicht deckungsgleich, was zu Konflikten und Unverständnis führen kann. Obwohl die Demenz hier einen großen Raum einnimmt und typische Symptome wie Wortfindungsstörungen, das Verlegen von Gegenständen oder impulsives Verhalten thematisiert werden, wurde sie nie als Problem oder Belastung dargestellt. Vielmehr gelingt es der Autorin, die Krankheit mit großer Sensibilität zu behandeln.
Dadurch, dass hier alle Parteien ihre Stimme bekommen, wird deutlich, wie weitreichend das Verschwinden von Julie nicht nur für die Angehörigen war, sondern auch für Menschen aus ihrem Umfeld wie ihren Ex-Freund oder ihren Sportlehrer. Vorverurteilungen und Verdächtigungen sind schnell ausgesprochen und können das Leben der betroffenen Personen beeinflussen.
Es gab auch vor 20 Jahren einen möglichen Täter, dem jedoch nie etwas nachgewiesen werden konnte. Doch die Verdächtigungen haben bei ihm tiefe Spuren hinterlassen und die erneute Beleuchtung des Falles reist diese Wunden wieder auf. So logisch und einfach diese Erklärung scheint, ist man hin und her gerissen, ob sie auch der Wahrheit entspricht. Reicht „komisches“ Verhalten und zurückgezogenes Leben aus, um ihn an den Pranger zu stellen, sogar für alle zugänglich in einem öffentlichen Podcast?
Natürlich musste man zunächst in die Geschichte eintauchen und die Protagonisten kennenlernen, aber ab etwa der Hälfte habe ich die gleiche Unruhe und Ungewissheit wie Theo empfunden. Das Rätsel um Julie musste aufgeklärt werden und ich war sehr auf die Auflösung gespannt. Nur sehr widerwillig habe ich das Buch aus der Hand gelegt.
Die Auflösung um Julie stellt vielleicht nicht jeden zufrieden, aber sie ist ein mögliches, realistisches und nachvollziehbares Szenario. Und eine schmerzhafte Wahrheit ist immer noch besser als Ungewissheit. Aber alles hat seinen Preis. Und so stellt sich zum Schluss die Frage, wie weit man für sein eigenes Leben und das seiner Familie gehen würde?
Fazit: dieses Buch ist mehr als die Suche nach der Wahrheit von Julies Verschwinden. Es ist tiefgründig, spannend, vielschichtig und gespickt mit kleineren Denkanstößen.