Wenn die Vergangenheit dich nicht ruhen lässt
Himmelerdenblau
Autorin: Romy Hausmann
Verlag: Penguin Verlag
Klappentext:
Ein gnadenloser Thriller über das Verschwinden eines Kindes. Die Angst vor dem Erinnern. Über zerstörte Leben und die Abgründe von „True Crime“. Endlich: Der neue Thriller von Romy Hausmann
»Der Teufel hatte gewonnen. Seine Macht war grenzenlos. Meinen Körper würde er am Leben halten, gerade so. Wie eine Trophäe. Doch als ich zu mir kam, fand ich mich plötzlich wieder am Ufer des Sees …«
Seit dem 7. September 2003 ist Julie Novak verschwunden. Die Familie ist daran zerbrochen. Nur ihr Vater Theo hört nicht auf, nach ihr zu suchen. Als sich Julies Verschwinden zum zwanzigsten Mal jährt, nimmt die Podcasterin Liv Kontakt zu Theo auf. Sie sei auf eine neue Spur gestoßen. Doch wenn er die Wahrheit erfahren will, muss er sich beeilen, bevor seine fortschreitende Demenz alles mit Dunkelheit überzieht. Wer zum Teufel hat ihm seine Tochter genommen? Warum hat Julies Ex-Freund Daniel das Schlafzimmer seiner verstorbenen Mutter so sorgfältig verschlossen? Und gibt es etwas Grausameres als die Ungewissheit über das Schicksal des eigenen Kindes?
Meinung:
Kaum aufgeschlagen hat mich die Autorin gefesselt und zwar mit Theo.
Theo ist 74 Jahre alt und dement. Ich habe auf den ersten Seiten sofort Tränen in den Augen gehabt. Denn man spürt diese Verwirrtheit, die Verzweiflung und die Wut. Immer wieder verliert er sich in der Vergangenheit. Aber eins möchte er unbedingt noch aufklären und zwar das Verschwinden seiner ältesten Tochter Julie.
Fast 20 Jahre wird sie inzwischen vermisst und Theo kann keinen Frieden damit finden.
Die Gespräche zwischen Theo und seiner jüngeren Tochter sind so real und berührend. „..die wahre Natur eines Menschen säße direkt in seinem Herzen.“ (Zitat)
Doch dann habe ich eine Weile gebraucht um den Faden wiederzufinden zwischen den ganzen Protagonisten und ihren Verbindungen. Nicht sofort war für mich ersichtlich wer mit wem in welchem Zusammenhang steht.
Irgendwann hat dann aber die Sogwirkung eingesetzt auf die ich mich bei Hausmanns Thrillern bisher immer verlassen konnte.
Mir ist es leichter gefallen zu erkennen ob Theo gerade bei klarem Verstand war oder ob er in seine eigene Welt abgetaucht ist. Ich finde die Autorin hat das mega gut umgesetzt.
Mit Theos jüngster Tochter Sophie bin ich nicht so warm geworden. Ich wusste nicht so genau einzuschätzen in welchem Verhältnis sie zu ihrem Vater steht. Einmal ist sie den Tränen nahe, dann kam sie mir wieder abgeklärt und kühl vor.
Dann gibt es noch Daniel, Julies Ex-Freund damals und für Theo immer noch eine verdächtige Person, die seiner Meinung nach etwas mit dem Verschwinden von Julie zu tun haben könnte.
Aber hat er das wirklich oder liegt es an Theos oft verschobener Wahrnehmung, dass er ihn für Verdächtig hält?
Daniel lebt immer noch allein und arbeitet als Pflegekraft. Nie ganz ist er diesen schlechten Ruf und das Makel losgeworden.
Weitere Protagonisten sind Liv und ihr Freund Phil, die einen True Crime Podcast betreiben und sich den Fall von Julies Verschwinden interessieren.
Liv ist eine ziemlich schwache und unsichere Person und das seit ihrer Kindheit. Immer ist sie auf der Hut und versucht bloss nichts falsch zu machen.
Aber mit jedem noch so kleinen Fehler kommen die Komplexe von früher wieder an die Macht und Liv verfällt in alte Muster.
Romy Hausmann hat eine Atmosphäre geschaffen die durchgehend düster und deprimierend ist. Nicht nur durch die Krankheit von Theo sondern auch durch das Setting sowie die undurchsichtigen und zwielichtigen Charaktere die sie sehr authentisch geschaffen hat.
Und immer diese Frage die einen begleitet: Was ist mit Julie geschehen? Als Mutter hat mich diese Frage nicht mehr losgelassen. Denn kann man ein normales Leben weiterführen solange die Ungewissheit um einen herumschwebt was mit dem eigenen Kind passiert ist?
Und eben weil mich diese Frage die ganze Zeit beschäftigt hat, haben sich stellenweise die True Crime Fälle von Liv und Phil zu langatmig angefühlt, obwohl ich sie sehr gut gemacht fand. Denn durch den Wechsel der verschiedenen Erzählperspektiven bleibt es auch immer auf eine gewisse Art Spannung aufrecht gehalten und man gelangt tiefere Einblicke.
Fazit:
Nach anfänglicher Verwirrtheit hat Romy Hausmann mich mit ihrem neuen Psychothriller wieder mega gut unterhalten. Nicht nur die Suche nach dem vermissten Kind fand ich nervenaufreibend und spannend, sondern auch die Erkrankung von Theo so detailliert zu erleben und zu spüren hat mich sehr berührt.
Es ist erschreckend was aus den Menschen werden kann, den Verfall mitzuerleben. Gerade für die Angehörigen ist das nicht leicht.
'Himmelerdenblau' ist ein fesselnder, psychisch und atmosphärisch intensiver Thriller der echt unter die Haut geht und ein Ende bereithält welches in keiner Weise so erwartet hätte.
„Falsche Entscheidungen treffen wir im Leben nicht mit Absicht, sondern weil wir es in diesem Moment einfach nicht besser wissen. (…)“
Seite 177
"Erinnerungen sind wie Schmetterlinge - sie fliegen fort, aber ihre Farben bleiben."
„Sehnsüchte nämlich, davon ist Phil überzeugt, wiegen schwerer als Ängste – immer.“ S.400
Autorin: Romy Hausmann
Verlag: Penguin Verlag
Klappentext:
Ein gnadenloser Thriller über das Verschwinden eines Kindes. Die Angst vor dem Erinnern. Über zerstörte Leben und die Abgründe von „True Crime“. Endlich: Der neue Thriller von Romy Hausmann
»Der Teufel hatte gewonnen. Seine Macht war grenzenlos. Meinen Körper würde er am Leben halten, gerade so. Wie eine Trophäe. Doch als ich zu mir kam, fand ich mich plötzlich wieder am Ufer des Sees …«
Seit dem 7. September 2003 ist Julie Novak verschwunden. Die Familie ist daran zerbrochen. Nur ihr Vater Theo hört nicht auf, nach ihr zu suchen. Als sich Julies Verschwinden zum zwanzigsten Mal jährt, nimmt die Podcasterin Liv Kontakt zu Theo auf. Sie sei auf eine neue Spur gestoßen. Doch wenn er die Wahrheit erfahren will, muss er sich beeilen, bevor seine fortschreitende Demenz alles mit Dunkelheit überzieht. Wer zum Teufel hat ihm seine Tochter genommen? Warum hat Julies Ex-Freund Daniel das Schlafzimmer seiner verstorbenen Mutter so sorgfältig verschlossen? Und gibt es etwas Grausameres als die Ungewissheit über das Schicksal des eigenen Kindes?
Meinung:
Kaum aufgeschlagen hat mich die Autorin gefesselt und zwar mit Theo.
Theo ist 74 Jahre alt und dement. Ich habe auf den ersten Seiten sofort Tränen in den Augen gehabt. Denn man spürt diese Verwirrtheit, die Verzweiflung und die Wut. Immer wieder verliert er sich in der Vergangenheit. Aber eins möchte er unbedingt noch aufklären und zwar das Verschwinden seiner ältesten Tochter Julie.
Fast 20 Jahre wird sie inzwischen vermisst und Theo kann keinen Frieden damit finden.
Die Gespräche zwischen Theo und seiner jüngeren Tochter sind so real und berührend. „..die wahre Natur eines Menschen säße direkt in seinem Herzen.“ (Zitat)
Doch dann habe ich eine Weile gebraucht um den Faden wiederzufinden zwischen den ganzen Protagonisten und ihren Verbindungen. Nicht sofort war für mich ersichtlich wer mit wem in welchem Zusammenhang steht.
Irgendwann hat dann aber die Sogwirkung eingesetzt auf die ich mich bei Hausmanns Thrillern bisher immer verlassen konnte.
Mir ist es leichter gefallen zu erkennen ob Theo gerade bei klarem Verstand war oder ob er in seine eigene Welt abgetaucht ist. Ich finde die Autorin hat das mega gut umgesetzt.
Mit Theos jüngster Tochter Sophie bin ich nicht so warm geworden. Ich wusste nicht so genau einzuschätzen in welchem Verhältnis sie zu ihrem Vater steht. Einmal ist sie den Tränen nahe, dann kam sie mir wieder abgeklärt und kühl vor.
Dann gibt es noch Daniel, Julies Ex-Freund damals und für Theo immer noch eine verdächtige Person, die seiner Meinung nach etwas mit dem Verschwinden von Julie zu tun haben könnte.
Aber hat er das wirklich oder liegt es an Theos oft verschobener Wahrnehmung, dass er ihn für Verdächtig hält?
Daniel lebt immer noch allein und arbeitet als Pflegekraft. Nie ganz ist er diesen schlechten Ruf und das Makel losgeworden.
Weitere Protagonisten sind Liv und ihr Freund Phil, die einen True Crime Podcast betreiben und sich den Fall von Julies Verschwinden interessieren.
Liv ist eine ziemlich schwache und unsichere Person und das seit ihrer Kindheit. Immer ist sie auf der Hut und versucht bloss nichts falsch zu machen.
Aber mit jedem noch so kleinen Fehler kommen die Komplexe von früher wieder an die Macht und Liv verfällt in alte Muster.
Romy Hausmann hat eine Atmosphäre geschaffen die durchgehend düster und deprimierend ist. Nicht nur durch die Krankheit von Theo sondern auch durch das Setting sowie die undurchsichtigen und zwielichtigen Charaktere die sie sehr authentisch geschaffen hat.
Und immer diese Frage die einen begleitet: Was ist mit Julie geschehen? Als Mutter hat mich diese Frage nicht mehr losgelassen. Denn kann man ein normales Leben weiterführen solange die Ungewissheit um einen herumschwebt was mit dem eigenen Kind passiert ist?
Und eben weil mich diese Frage die ganze Zeit beschäftigt hat, haben sich stellenweise die True Crime Fälle von Liv und Phil zu langatmig angefühlt, obwohl ich sie sehr gut gemacht fand. Denn durch den Wechsel der verschiedenen Erzählperspektiven bleibt es auch immer auf eine gewisse Art Spannung aufrecht gehalten und man gelangt tiefere Einblicke.
Fazit:
Nach anfänglicher Verwirrtheit hat Romy Hausmann mich mit ihrem neuen Psychothriller wieder mega gut unterhalten. Nicht nur die Suche nach dem vermissten Kind fand ich nervenaufreibend und spannend, sondern auch die Erkrankung von Theo so detailliert zu erleben und zu spüren hat mich sehr berührt.
Es ist erschreckend was aus den Menschen werden kann, den Verfall mitzuerleben. Gerade für die Angehörigen ist das nicht leicht.
'Himmelerdenblau' ist ein fesselnder, psychisch und atmosphärisch intensiver Thriller der echt unter die Haut geht und ein Ende bereithält welches in keiner Weise so erwartet hätte.
„Falsche Entscheidungen treffen wir im Leben nicht mit Absicht, sondern weil wir es in diesem Moment einfach nicht besser wissen. (…)“
Seite 177
"Erinnerungen sind wie Schmetterlinge - sie fliegen fort, aber ihre Farben bleiben."
„Sehnsüchte nämlich, davon ist Phil überzeugt, wiegen schwerer als Ängste – immer.“ S.400