Da muss was in den Tee

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
katelbach Avatar

Von

In einer Rahmenhandlung wird der Protagonist, ein verschrobener Wissenschaftler von seinem Bruder eingeführt und kommt gleich darauf gewaltsam ums Leben. Im Zentrum des Romans stehen Briefe an seine Nichte, die zum größten Teil nie abgeschickt und in seinem Nachlass gefunden wurden. Darin beschreibt er eine mehr als seltsame Expedition, an der er teilgenommen haben will, aber auch einen verhängnisvollen, weiter zurückliegenden Fehler, der ihm lebenslange Schuldgefühle verursacht hat.
Nicholas Binge hat interessante Charaktere geschaffen, mit tiefen, gut nachvollziehbaren Gefühlen. Die Expedition allerdings findet in einem Kosmos mit einer vierten räumlichen Dimension statt, da schaut es mit der Nachvollziehbarkeit schlechter aus. Unvorstellbares lässt sich nun einmal nur schwer beschreiben, da hat mir auch ein MINT-Studium beim Verstehen nicht geholfen. Die im Titel angedeuteten religiösen Einsprengsel erscheinen da geradezu plausibel.
Hätte ich beim Lesen das in meinem Tee gehabt, was sich Nicholas Binge wohl beim Schreiben in seinen gekippt hat, wäre ich mit den spekulativ-phantastischen Elementen in seinem Roman vielleicht besser zurechtgekommen. So fand ich sie einfach nur mühsam. Schade um die feine Psychologie!