Ein Buch das Spuren hinterlässt

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Nicholas Binge legt mit „Himmelfahrt. Mission in den Tod“ einen außergewöhnlichen Mystery- und Science-Thriller vor. Im Kern des begleiten wir Harold, der von seinem Aufstieg auf einen plötzlich aufgetauchten riesigen Berg im Atlantik berichtet. Harold ist Teil einer geheimen Expedition und auf Grund seiner herausragenden Physikforschungen ausgewählt. Der Bericht über die Expedition ist in – nie abgeschickten – Briefen verbaut. Wir erleben die Expedition daher komplett aus der Ich-Perspektive von Harold. Schnell wird klar, dass auf diesem Berg einiges nicht mit bislang erklärbaren Dingen geschieht. Und trotzdem wird die Gruppe weiter auf den Gipfel gezogen – den natürlich nicht alle erreichen werden. Was ist der Berg? Ein Gottesbeweis und der Weg in den Himmel? Geschaffen von Aliens? Eine andere Dimension? Die Auflösung am Ende setzt Harold schwer zu – und bringt uns an den Anfang des Buches. Denn umschlossen wird der Expeditionsbericht von einer Erzählung von Harolds Bruder Ben. Dieser hat Harold nach vielen Jahren überraschend in einem Sanatorium entdeckt, und gibt schließlich die erwähnten Briefe als Buch heraus. Diese Ummantelung des Berichts ist die große Stärke des Buches – es zieht einen regelrecht in das Buch hinein, und auch die philosophische Auflösung ist stark und hallt in einem nach. Ein Buch, was man nicht weglegt und vergisst, sondern was Spuren hinterlässt. Dazu gehört auch die biographische Geschichte Harolds, die in einem Nebenstrang verfolgt wird und die Themen Liebe, Schuld und Sühne behandelt.
Der Expeditionsteil war allerdings für mich teils zu langatmig geschildert, teils mit zu vielen wissenschaftlichen Details und Schilderungen des Berges und der Umgebung. Hier hätte mehr Spannung gutgetan. „Fünf-Sterne-Horror“ – wie es auf dem Buch durch Stephen King attestiert wird – war es für mich daher nicht. Aber ein besonderes Werk, auf dass man sich einlassen muss, und was dann einen Nachhall hat.
Buchcover und Klappentext fand ich allerdings eher unglücklich - es war eher eine Zufallsbegegnung, als dass ich das Buch wegen Cover und Klappentext verfolgt habe. Beides wirkt es nüchtern.