Für mich zu vorhersehbar und konventionell

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lust_auf_literatur Avatar

Von

»Sie müssen Himmelfahrt von Nicholas Binge lesen. Grusel der alten Schule. Ein wunderbarer Roman. Fünf-Sterne-Horror.« Stephen King

In der Kurzbeschreibung stand außerdem „innovativer Wissenschaftsthriller - zwischenmenschlich berührend“.

I mean, wer will das dann nicht lesen? Ich wollte selbstverständlich.

Allerdings muss ich sagen, meine hohen Erwartungen wurden enttäuscht. „Himmelfahrt“ war in meinen Augen bestenfalls konventionelle, nette Thrillerkost. Die versprochenen wissenschaftlichen und philosophischen Exkursionen empfand ich als oberflächlich und aufgesetzt.

Nun gut, Thriller sind nicht das Genre meiner größten Expertise, ich habe aber auch schon in diesem Genre für mich herausragende Romane gefunden, die mich sowohl unterhalten, intellektuell stimuliert, als auch berührt haben.

„Himmelfahrt“ folgt dem gängigen Drehbuch des Genres.
Ein lange verschollener Bruder wird nach 20 Jahren in einer stereotyp dargestellten Irrenanstalt wieder gefunden und in seinem Besitz einen Stapel Briefe.

„Niemand darf es lesen!“

Das sind die letzten Worten, bevor er sich anzündet.

Unnötig zu erwähnen, dass die Briefe dann natürlich die aufregende Geschichte des Bruder enthalten, die wir sehr wohl lesen.

Was folgt ist eine hollywoodreife Abenteuererzählung mit wissenschaftlich verbrämter Sci-Fi Ausrichtung, bei der die Figuren nach Rangordnung ihrer Wichtigkeit ausgelöscht werden. Das zwischenmenschliche Element wird mit einer Liebesgeschichte und einem tragischen Unfall in der Vergangenheit bedient.
Die absolute Vorhersehbarkeit des Plots finde ich schon ein bißchen ärgerlich, auch wenn ich sagen muss, dass Binge ein guter Erzähler ist.
Trotz des vorhersehbaren Plots fällt es mir vor allem anfangs leicht am Ball zu bleiben. Je näher jedoch der unausweichliche Gipfel der Handlung und des Berges rückt, desto mehr fällt bei mir die Spannungskurve ab, der erwartbare Showdown interessiert mich dann kaum noch.

Kurz: Für Thrillerleser:innen eine ansprechendes, aber konventionell erzähltes Abenteuer, das bei einer Verfilmung sicher Publikum ins Kino locken könnte. Bei mir überwog die Langeweile auf Grund der vorhersehbaren Handlung, Ärger über stereotype Darstellungen und mangelnder Tiefgang.