Bäumchen wechsel dich

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chrischid Avatar

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Daniel und Max sind Zwillinge, doch engen Kontakt hatten sie eigentlich nie. Als Daniel dann aber unerwartet Post von Max erhält, der sich zur Zeit in Himmelstal in einer Klinik befindet, macht er sich sofort auf den Weg. Die Idylle in dem Alpendorf ist einzigartig. Max bittet seinen Bruder für ein paar Tage die Rollen zu tauschen, damit er ein paar Dinge erledigen kann. Da es Daniel in Himmelstal ganz gut gefällt willigt er schließlich ein. Was soll denn auch schief gehen? Doch er hat nicht mit dem gerechnet, was er dann erlebt. In Himmelstal ist nichts wie es scheint und ganz schnell merkt Daniel, dass es um mehr geht, als ihm bisher erzählt wurde. Denn es geht um Leben und Tod...

 

Wie Daniel ist auch der Leser absolut ahnungslos auf was für ein Abenteuer er sich einlässt. Aber es ist sofort klar, dass Himmelstal anders ist, als es vorgibt zu sein. Schnell breitet sich eine düstere Stimmung aus, die zwar spürbar, aber noch nicht ganz zu fassen ist. Man merkt, dass irgendetwas im Gange ist, kann es aber nicht konkret benennen. Daniel wirkt zuweilen ein bißchen naiv in seinen Vorstellungen und Handlungen, da ist man als Leser ihm um einiges voraus. Denn man selber lässt sich nicht von der Idylle und den Menschen einlullen.

 

Als Daniel schließlich die ganze Tragweite seiner Situation bewusst wird, ist es schon beinahe zu spät. Eisern und beharrlich kämpft er gegen noch unsichtbare Gegner an, aber sehr effektiv sind seine Maßnahmen nicht. So sehr man sich versucht in das Geschehen hineinzuversetzen, gelangt man aber auch nicht an die Lösung. Es gibt einige Hinweise und Indizien, die auf den Drahtzieher im Hintergrund hinweisen, aber wie schon zuvor, kriegt man auch ihn nicht richtig zu packen. Außerdem werden auch immer wieder falsche Fährten gestreut, so dass es nicht leicht ist, dem richtigen Pfad zu folgen. Zudem kommt, dass bis zum Schluss immer noch Kleinigkeiten über Himmelstal und die beteiligten Personen zurückgehalten werden, die das ermitteln erschweren.

 

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, so dass man dem Geschehen gut und schnell folgen kann. Zu Anfang ist noch relativ wenig Spannung enthalten, da sie sich hier zunächst um die Vorstellung der Hauptprotagonisten kümmert. Dadurch wirkt der Beginn ein bißchen zäh, haarscharf an der Grenze zu langweilig. Glücklicherweise bekommt sie noch schnell genug die Kurve und die Spannung schlägt ein wie eine Bombe. Am Schluss wirkt alles ein bißchen Knall auf Fall, als sei die maximale Seitenanzahl bereits erreicht und das Finale müsse schnell abgehandelt werden. Das ist ein bißchen schade, denn man hätte noch einiges mehr herausholen können. Trotzdem ist es ein gelungenes Ende, da auch hier noch die ein oder andere Überraschung auf den Leser wartet.

 

Alles in allem ein lesenswerter Thriller, der leichte Schwächen aufweist, diese aber im Laufe der Geschichte wieder ausbügelt.