Der Schein trügt

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Nach der spannenden LP fing das Buch eher langsam an. Im ersten Drittel lernt der Leser die Zwillinge Max und Daniel kennen. Beide wuchsen getrennt bei je einem Elternteil auf. Dies hat sicher bei den Beiden einen Knacks verursacht. Max hat immer wieder Probleme in seinem Leben und jetzt ist er in Himmelstal, einer psychiatrischen Kurklinik. Daniel ist mal wieder in Geldnot und nimmt daher das Urlaubsangebot seines Bruders an. Himmelstal scheint eine Idylle zu sein und Max gibt sich auch sehr normal. Da kann Daniel die Bitte seines Bruders nicht ausschlagen, kurz seine Stelle einzunehmen. Aber Max kommt nicht wie vereinbart zurück und Daniel muss sich mit den Ärzten rumschlagen. Langsam merkt er, das es aus dieser Idylle kein Entkommen gibt. Er sucht sich im Dorf, welches auch abgeschottet ist, eine Verbündete. Gibt es ein Entrinnen?

Marie Hermanson hat eine düstere Idylle erschaffen. Eine Kurklinik ist unter totaler Überwachung. Mit Daniel empfindet der Leser die beklemmende Situation seiner Ausweglosigkeit. Nachdem es langsam anfing bleibt die Spannung gleichbleibend hoch und es war nicht vorhersehbar ob Daniel seiner Situation entkommt. Eine geringe Personenanzahl macht die Übersicht leicht und Hermansons Schreibstil lässt sich sehr gut lesen. Von Daniel hätte ich mehr Tatkraft erwartet, aber vielleicht war er über die Situation nur sprachlos und geschockt.

Auch das dunkle Cover mit der schwach erleuchteten Hütte passte zur düsteren Stimmung.