Höllentrip in Himmelstal

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bezel64 Avatar

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Die subtile Unterhaltung um ein Verwechslungsspiel zweier Brüder war spannend und hat mich gut unterhalten!

Daniel weiß nicht auf was er sich einläßt, als er seinen Zwillingsbruder für einige Tage in einer psychiatrischen Einrichtung vertritt. Sein Bruder Max hatte versprochen, dass es sich um eine luxoriöse Klinik für reiche Burn-Out-Patienten handelt und zugesagt, nach wenigen Tagen zurückzukehren und seinen Bruder Daniel wieder abzulösen. Als Max nicht zurückkehrt, wird Daniel erst nach und nach bewußt, auf was er sich eingelassen hat. Niemand nimmt ihm seine Identität als ausgetauschter Zwillingsbruder ab und er kann die Klinik nicht mehr freiwillig verlassen. Er sitzt gegen seinen Willen fest und der Aufenthalt entpuppt sich zunehmend zu einem Albtraumszenario.

Was wie ein harmloses und lustiges Verwechslungsspiel beginnt, nimmt an Dramatik zu und steigert sich zu einem Kampf auf Leben und Tod. Die Autorin beschreibt ein sehr ungewöhnliches Thema auf interessante und spannende Weise. Der Roman wirft nach und nach die Frage auf, wer hier "normal" ist und wer "verrückt". Der Ort wird für die Patienten zu einem rechtlosen Gebiet, in dem sie sich nicht mehr gegen die Willkür der sogenannten Therapeuten wehren können. Wer ist Therapeut und wer ist Patient? Dabei wird auch das Klischee vom "verrückten Irrenarzt" bedient. An manchen Stellen ist die Handlung vorhersehbar.

Der Roman gipfelt zum Schluss in eine beißende Gesellschaftskritik und in philosophischen Fragen über die Notwendigkeit von Gefühlen. Stehen Gefühle dem Menschen nur im Weg? Was macht den Menschen aus?

Insgesamt ein ungewöhliches, interessantes und empfehlenswertes Buch!