Hochaktuell und toll erzählt

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holzfrieden Avatar

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Lai Wen legt mit „Himmlischer Frieden“ ihr erstes Buch vor. Sie verarbeitet darin ihre eigene Lebensgeschichte, wenngleich es sich um einen Roman handelt und natürlich vieles verfremdet und fiktiv ist. Der Artikel des Bauches bezieht sich auf die Geschehnisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1986, auf dem friedlich demonstriert wurde. Hunderte Menschen, darunter auch viele Studierende, wurden verletzt oder getötet. Lai Wen war eine der Studentinnen. Sie hat lange gebraucht, um dieses Buch schreiben zu können und so die Ereignisse zu verarbeiten.
Lai hat ein inniges Verhältnis zu ihrer Großmutter, das lässt sie den Alltag leichter nehmen. Ihre Eltern zeigen wenig Interesse an ihr. Ihr kleiner Bruder wird von ihr eher als Quälgeist empfunden, eigentlich alles fast normal? Nein, denn im China der 1970er und 80er herrschte ein strenges politisches Regime, das absoluten Gehorsam und Angepasstheit verlangte. Lai kann dem allen entfliehen, indem sie liest und liest und später in Peking studiert. Dort nehmen die Dinge ihren Lauf, es gibt Studentenproteste und auch die Bevölkerung Pekings wacht auf… so lernt Lai die volle Härte der Regierung kennen, auch wenn sie selber immer eher im Hintergrund stand. Ein sehr interessantes Buch, das viele neue Informationen für mich hatte und zudem sehr gut geschrieben ist.