Spannend!

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bobbember Avatar

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4-Sterne-Rezension zu Himmlischer Frieden

Himmlischer Frieden ist ein bewegender, eindringlich erzählter Roman, der mich tief berührt hat. Lai, die Protagonistin, wächst im chaotischen Umfeld eines Pekinger Arbeiterviertels auf – zwischen einem schweigsamen Vater, einer klatschfreudigen Mutter und einer liebevollen, starken Großmutter. Besonders die Beziehung zur Großmutter war für mich einer der stärksten Aspekte des Buches – authentisch, ehrlich und voller Herz.

Obwohl ich selbst nicht in China aufgewachsen bin und auch keine chinesischen Eltern habe, konnte ich mich als Asiate sehr gut mit vielen Gefühlen und Konflikten identifizieren: dem inneren Spagat zwischen Anpassung und dem Wunsch nach Freiheit, dem Druck der Familie, der Bedeutung von Bildung – und nicht zuletzt der Frage, wie viel man bereit ist zu riskieren, um seine Stimme zu erheben.

Die Entwicklung Lais – vom neugierigen Kind zur mutigen jungen Frau an der Peking-Universität, die beginnt, ihre eigene Meinung zu formen – ist glaubhaft und mit großer Sensibilität geschildert. Besonders eindrucksvoll ist der Spannungsbogen, der sich auf den historischen Wendepunkt von 1989 zuspitzt, ohne je ins Klischeehafte zu verfallen.

Ein Stern Abzug nur deshalb, weil einige Passagen im Mittelteil für meinen Geschmack etwas zu langatmig geraten sind. Doch das schmälert nicht den Gesamteindruck eines klugen, wichtigen und emotional tiefgehenden Romans, der weit über den chinesischen Kontext hinaus wirkt.

Ein empfehlenswertes Buch – nicht nur für Leser mit asiatischem Hintergrund.