Unbekannte Einblicke

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cara_11 Avatar

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Ein noch unentdecktes Kapitel in Coelhos Leben. Seine Hippiezeit.
Erschütternd erleben wir mit, wie Paulo Coelho und seine jugoslawische Freundin in Brasilien gefoltert werden. Sie stammt aus einem kommunistischen Staat, das genügte offenbar 1968 schon, um tagelang festgesetzt und mit Waterboarding und Elektroschocks gequält zu werden. Und auch wenn diese Behandlungen keine physischen Schäden hinterlassen haben, spüren wir doch die Angst Coelhos, wenn auf seiner späteren Reise ein Polizeischild zu sehen ist.
Nur ein Jahr nach diesen unangenehmen Erfahrungen bereist Paulo Europa, um den Amsterdamer Dam und den Picadilly-Circus in London, beides Hippie-Treffpunkte, zu erleben. In Amsterdam trifft er auf Karla, die glaubt, unbedingt die „Magic Bus Tour“ nach Kathmandu unternehmen zu müssen, bevor ihr Leben langweilig wird. Karla ist hübsch, sehr überzeugend und lebenslustig und bringt Paulo Coelho dazu, sie auf dieser Reise zu begleiten.
Unterwegs erleben sie einige Überraschungen, wie so häufig bei Coelho scheint der Weg das Ziel zu sein, und beständig lernen die Protagonisten vor allem sich selbst und ihre Gefühle kennen, bis Paulo Coelho, der schon seit Jahren von Derwischen fasziniert war, in Istanbul den Bus verlässt, um die Religion der Sufi zu studieren, und die Reise so für den Leser überraschend endet. Doch wie bei Coelho üblich schlägt man das Buch nicht zu, ohne nicht zuvor einige der magischen Sätze zu memorieren und sich, nachdem man diese Sätze einige Male gelesen hat, leichter zu fühlen, und irgendwie lebendiger.
„Ihm war endlich klargeworden, dass wir letztlich allem, was uns widerfährt, ohne Angst begegnen müssen, weil alles zum Leben gehört. Wir können nicht wählen, was mit uns geschieht, aber wir können wählen, wie wir damit umgehen.“
„Denn ein Leben ohne Liebe lohnt sich nicht. Was ist ein Leben ohne Liebe? Es ist wie ein Baum, der keine Früchte trägt. Es ist wie schlafen, ohne zu träumen.“