Kabarett und/oder Krimi

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philipp.elph Avatar

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Jörg Maurer hat sicher schon mehr als Tausend Auftritte als Kabarettist hinter sich. Ich habe ihn mehrmals mit Begeisterung genossen. Und wie Kabarettisten häufig sind, überspitzen sie die Dinge, Situationen und Menschen über die sie berichten. So auch Maurer. Dieses Stilelement hat er auch in seinem Erstling „Föhnlage“ häufig verwendet. Es nervte teilweise beim Lesen. Andererseits ist die Sprache von Jörg Maurer lebendig, vielfältig, dynamisch, wortreich, mitunter philologisch-anspruchsvoll im Ausdruck. Elemente, die einem Teil der skandinavischen Krimiautoren völlig abgehen.

Die bajuwarische Krimi-Frische tritt auch in dem neuen Buch des Kabarettisten und nun nun bereits zum zweiten mal Buchautor auf.

 

So fängt „Hochsaison“ an: Mit dem Bekennerschreiben eines zukünftigen Täters.Dann schwenkt die Kamera des Fernsehens über das Panorama, gesehen von der Sprungschanze in Garmisch, an der wie in jedem Jahr am Neujahrstag auch heuer der 3. Teil der Vierschanzentournee stattfindet. Und dort passiert's, zunächst stürzt ein Springer während des Sprungs ohne Kontrolle nach unten und verletzt sich schwer. Darurch entsteht ein Chaos in der VIP-Lounge und vermutlich soll einer der ganz bedeutenden, durch einen Bodyguard geschützten Gäste gemordet werden. Mr. Bodyguard verhindert das Attentat – oder nicht. Im Chaos ist das nicht ganz nach zu vollziehen.

Geht man auf die Verlags-Homepage, kann man dort den Trailer zu dem Buch ansehen. Darin erzählt Jörg Maurer, wie er sich schon immer einmal vorgestellt hat, einen Skispringer während des Fluges abzuschießen. Zusammen mit dem Bekennerschreiben eine mysteriöse Sache – und amüsant geschildert!

Neben kreativen Wortschöpfungen des Autors fallen besonders die satirischen Sequenzen auf, z.B., wenn Maurer von den internationalen Größen in der VIP-Lounge schreibt und dabei unter anderen den hessischen Innenminister erwähnt. So ist halt der Jörg Maurer. Den größten Spaß wird man an dem Roman in der hoffentlich erscheinenden Hörbuch-Version haben, gelesen vom Autor, oder an einer Lesung aus Hochsaison. Termine sind auf der Verlags-Homepage zu finden.

Der Schwerpunkt liegt, so wie ich das sehe - und so war es auch bereits bei Maurers erstem Roman "Föhnlage" - nicht so sehr auf der Krimi-Handlung, sondern mehr auf der Darstellungsweise der Story.

Nichts für Leser, die lediglich am "Whodunit" interessiert sind.