Anleitung zur Bavarophobie

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buecherfan.wit Avatar

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Beim Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen stürzt der dänische Sportler Age Sorensen schwer und überlebt nur knapp. Obwohl Kommissar Hubertus Jennerwein und sein Ermittlerteam Hinweise erhalten, dass auf Sorenson möglicherweise geschossen worden ist, bewahrheitet sich dieser Verdacht zunächst nicht. Es tauchen mysteriöse  Bekennerbrief auf und eine Reihe von seltsamen Anschläögen wird verübt. Die Polizei tappt lange im Denkeln und wird von der örtlichen Presse und den Lokalgrößen verspottet. Lange Zeit bleibt verborgen, wer wirklich hinter den Anschlägen und Morden steckt und welche Ziele dabei verfolgt werden. Aber zum Schluss bleiben keine losen Enden, alles wird ans Licht gebracht.

Maurers Krimi bietet zwar mehrere Tote, aber keine reißerische Spannung. Es ist eine vergnügliche Lektüre mit viel Witz und Ironie. So wie der Autor die Pointen setzt und teilweise abstruse Ideen entwickelt, wird deutlich, dass er von Haus aus Kabarettist ist. Er macht sich mit viel Sprachwitz über alles mögliche lustig: das Imponiergehabe der Prominenz und den Lokalpatriotismus einiger einheimischer Größen, die  kulinarischen Vorlieben der Gäste in der VIP-Lounge oder die kreativen Backideen im örtlichen Treffpunkt, der Bäckerei Krusti. Köstliche Szenen erwarten den Leser ausgerechnet auf dem Friedhof nach der Beerdigung des Zither Beppi: die "Exhumierung" und Reanimation der Polizistin Nicole Schwattke aus Recklinghausen. Sehr witzig sind auch die Missgeschicke von Ilse Schmitz. Bei den verschiedenen Adventurespielen versagt sie kläglich, zuerst beim jungsteinzeitlichen Outdoor-Event, was sie nicht nur die angestrebte Karriere kostet, sondern gleich den Job. Sie kommt vom Regen in die Traufe, muss sie doch für ihre neue Stelle gleich wieder an einem Event teilnehmen - " Auf den Spuren des Märchenkönigs" - und gerät erneut in tödliche Gefahr. Ihre so erworbene Berühmtheit verhilft ihr jedoch zu einer neuen Anstellung, ausgerechnet bei der Eventagentur Impossible. Jetzt sitzt Ilse Schmitz am Drücker und kann Manager zum Nacktklettern oder anderen extravaganten Abenteuern schicken. Viele Dialektausdrücke verstärken die alpenländische Atmosphäre, so dass man gelegentlich auf die Idee kommen könnte, dass der Autor seine bayerischen Landsleute nicht nur liebevoll porträtieren will, sondern schon ein ganz kleines bisschen bavarophob ist - eine von vielen gelungenen Wortschöpfungen des Autors. Sein spielerischer Umgang mit der Sprache - ich denke dabei besonders an seine recht ausgefallenen Etymologien - macht den besonderen Reiz dieses Krimis aus.