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scoobydoo Avatar

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Bevor ich angefangen habe die Rezension zu schreiben, habe ich mir mal angeguckt, was sonst schon über das Buch gesagt wurde. Und ich muss sagen, ich bin doch wirklich erstaunt, wie viel schlechte Rezensionen dieses Buch bekommen hat. Schon mal vorne weg – ich teile diese Meinung überhaupt nicht. Ich habe das Buch innerhalb von 4 Tagen durchgelesen –  und das in der Klausurenphase, in der ich sonst fast nie privates lese!

 

Die Story werde ich hier nur kurz anreißen, da sie zum einen schon zu genüge in anderen Rezensionen erzählt wird, und ich finde zum anderen finde, man sollte das Buch lieber selber lesen.

 

In einem bekannten Kurort in den Alpen, der zwar nicht namentlich genannt wird, aber bei dem es sich offensichtlich um Garmisch-Partenkirchen handelt, stürzt bei dem Neujahrsskispringen ein Däne tragisch. Ein böser Unfall, wie zunächst alle glauben wollen. Doch Kommissar Jennerwein bekommt den Auftrag in diesem Fall zu ermitteln und es stellt sich heraus, dass womöglich ein Attentat hinter der ganzen Sache steckt.

 

Es folgen weitere Anschläge in dem sonst so beschaulichen Kurort, bei denen aber niemand zu Tode kommt. Ist das Glück, oder will der Täter nur spielen?

 

Ich bin kein absoluter Krimikenner. Ich muss gestehen, dass mich viele Krimis schnell langweilen. Selbst wenn sie nicht vorhersehbar sind, finde ich sie meistens unglaublich trocken und öde geschrieben. „Regionalkrimis“ tue ich mir nicht mehr an, seitdem ich mich mal halb durch einen Siggi-Baumeister-Eifelkrimi gequält habe, den ich einfach absolut trocken fand.

 

Wieso habe ich mich dann überhaupt dafür entschieden „Hochsaison“ zu lesen?

Ich hatte eine klischeebeladene Atmosphäre, mit einen der Bulle von Tölz-Verschnitt mit Assistentin im Dirndl erwartet, aber habe mir trotzdem die ersten Seiten mal angesehen.

Und ich habe gleich gemerkt, dass dieses Buch anders ist.

Das einzige, das ich davon vorgefunden habe waren die Klischees. Diese waren aber meistens amüsant, manchmal eher ausgelutscht, aber darüber lässt sich hinwegsehen.

Die Bekennerbriefe, die eingefügten Erklärungen aus dem Duden und vor allem die humoristische Seite sind Dinge, die ich von einem Krimi bisher nicht so kannte.

 

Im Gegensatz zu meinen Vorrednern kann ich sagen, dass mich die verschiedenen Handlungsstränge mich verwirrt hätten. Am Anfang ist es vielleicht ein bisschen so – zumindest bei dem allerersten Kapitel über „die Frau mit dem Lederhut“ war ich mir nicht ganz sicher, was das jetzt sollte und auf welcher Zeitebene wird uns gerade befinden. Ich kann aber schon mal so viel sagen – in den Zeitebenen wird nicht wirklich herumgesprungen, bloß was den Ort und die Personen betrifft. Jeder engagierte Leser, der bereit ist sein Gehirn beim Lesen nicht völlig abzuschalten, sollte in der Lage sein zu folgen.

Viel mehr haben die vielen Handlungsstränge zur Folge, dass das Buch richtig Fahrt aufnimmt und es nie langweilig wird. Außerdem lernt man eine Menge interessanter Randfiguren kennen.

 

Natürlich hat es zur Folge, dass man die Personen nicht sehr gut kennen lernt, sondern alle eher oberflächlich betrachtet werden, besonders die Hauptpersonen, wie Kommissar Jennerwein und sein Team. Das ist meiner Meinung nach aber auch nicht die Hauptaufgabe eines Krimis. Wenn ich eine Charakterstudie lesen möchte, dann würde ich ein anderes Genre wählen.

Abschließend kann ich also sagen, dass „Hochsaison“ endlich mal ein Krimi war, der mir zugesagt hat, eben weil es nicht nur ein Krimi, sondern auch eine meistens doch recht amüsante Satire ist, und es ebenfalls kein Krimi ist, in dem es eigentlich nur darum geht die besonders brutalen Methoden eines Serienkillers bis ins blutigste Detail zu beschreiben.
Ja, die Story mag manchmal ein bisschen an den Haaren herbei gezogen sein, genauso sind es die Klischees. Das ist aber die Kunst der Satire, etwas überspitzt und etwas lächerlich darzustellen.

1 Stern Abzug gibt es wegen der sich manchmal doch etwas zu häufig wiederholenden Witze (bis zu den Barack-Obama-Semmeln fand ich es noch ganz lustig. Irgendwann hätte ich den täglich wechselnden Semmelnamen der örtlichen Bäckerei aber nicht mehr jedes Mal wissen müssen…)

 

Mein Fazit, das ich persönlich aus diesem Buch ziehe: Demnächst werde ich mir wohl „Föhnlage“ besorgen.