Viele Grüße vom künftigen Täter

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Ein Krimi, der mit einem Geständnis beginnt. Ein beschaulicher Kurort im Voralpenland, der von einem Anschlag nach dem nächsten erschüttert wird. Eine Kuh, die aus dem geranienbehängten Fenster schaut. Ein Chinesenpärchen, ein österreichischer Schlawiner, ein arabischer Geschäftsmann sowie ein unbekannter ortskundiger Bergwanderer, die alle dasselbe Ziel verfolgen – die Ruhe des Kurorts zu stören. Ein Kommissar, der gelegentlich seltsame Hirnaussetzer hat.
An und für sich eine abstruse Mischung, noch dazu vor der Kulisse einer bayerischen Kleinstadt, mit ihren manchmal kurios anmutenden Bewohnern, die für die Leserschaft jenseits des Weißwurstäquators womöglich gar märchenhaft erscheinen mögen.

Jörg Maurer, selbst ein geborener Garmisch-Partenkirchener, schafft in „Hochsaison“ bereits zum zweiten Mal (nach seinem Debütroman „Föhnlage“) eine interessante, wenn auch zugegeben nicht immer der Realität entsprechende Atmosphäre einer Bedrohung in seinem Heimatort, bekannt unter anderem für seine fantastische Bergkulisse, die Olympia-Sprungschanze, den Riessersee, das Königshaus des Ludwig II. am Schachen. All diese Sehenswürdigkeiten bekommen im Alpenkrimi „Hochsaison“ eine Rolle zugewiesen. Puzzleteil für Puzzleteil kommt der Leser zusammen mit Kommissar Jennerwein der Lösung des Kriminalfalls näher, nach und nach lernt er auch das kleine Örtchen und seine Umgebung kennen. „Hochsaison“ ist ein Heimatkrimi der besonderen Art. Fast könnte man meinen, der Autor mache sich über das „Bergvolk“ lustig, doch der anfangs etwas gewöhnungsbedürftige Sprachstil und trockene Humor des Musikkabarettisten und Autors haben durchaus diesen gewissen Charme – karg, stellenweise langatmig, aber doch ein Erlebnis wert, immer für eine Überraschung gut, einzigartig und am Ende unvergesslich, wie die Bergwelt der Alpen eben.